Wirtschaftsweise warnen vor Preisblase im Immobilienmarkt

6. März 2017

[schema type=“review“ description=“ Zusammenfassung: Die Wirtschaftsweisen der Immobilienwirtschaft haben ihr jährliches Frühjahrsgutachten veröffentlicht. Die Experten warnen vor einer Immobilienblase im deutschen Markt. Indiz dafür ist der extreme Unterschied zwischen Miete und Kaufpreis in den Großstädten. Dabei warnen die Weisen des Wirtschaftsverbandes Zentraler Immobilien Ausschuss e. V. besonders vor Investitionen in überteuerte Objekte in München und Berlin. Hier werden – so die Prognose – die Preise zukünftig sinken.“ ]

 

 

 

Der Besitz einer Immobilie vermittelt Sicherheit.

Dem deutschen Immobilienmarkt droht eine Preisblase, die bald platzen wird. Zu diesem Ergebnis kommt der Rat der Immobilienweisen in seinem diesjährigen Frühjahrsgutachten.

 

Seit 15 Jahren gibt der Weisenrat des Zentralen Immobilien Ausschuss e. V. (ZIA) die Studie heraus. Zu den Verfassern zählen sowohl Vertreter des Interessensverbandes als auch Mitglieder der Bundesregierung. Inhalt des Papiers ist die Bewertung der Situation des deutschen Immobilienmarktes. Ziel ist es, die zukünftige Entwicklung zu bestimmen und auch politisch eine entsprechende Richtung einzuschlagen.

 

 

„Eigner Herd ist Goldes wert?“

„Wohnst Du noch oder lebst Du schon?“ – so lautet der Slogan eines beliebten schwedischen Möbelhauses. Für den Immobilienmarkt übersetzt könnte der Slogan auch lauten: „Zahlst Du noch Miete oder gehört Dir Dein Zuhause?“. Ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen ist hierzulande ein weit verbreiteter Wunsch. Schließlich steht eine eigene Immobilie für Sicherheit und ist der sichtbare Beweis dafür, es im Leben geschafft zu haben. Rund die Hälfte der Bevölkerung hat es schon geschafft: Sie können ein Haus oder Grundstück ihr Eigen nennen oder besitzen eine Wohnung. Immobilienbesitz ist keine Selbstverständlichkeit aber generell ein allgemein akzeptiertes Lebensziel. Und auch als Geldanlage stehen Immobilien für eine sichere und krisenfeste Geldanlage. Kein Wunder also, dass die Immobilienwirtschaft mit einem Investitionsvolumen von rund 52,9 Milliarden Euro pro Jahr für wirtschaftliche Stabilität in unserem Land steht.

 

 

Teures Stadtleben 

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Diese alte Wirtschaftsweisheit bestimmt auch den Immobilienmarkt. Während in ländlichen und strukturschwächeren Gebieten Miet- und Kaufpreise eher moderat ausfallen, ist das Leben in den Großstädten ungleich teurer. Mieten übersteigen schnell ein das allgemein als Maximum empfohlene Drittel Deines Einkommens und es ist dazu nicht leicht, ein Objekt zu finden, das den persönlichen Vorstellungen völlig entspricht, denn das Angebot ist hier begrenzt und die Zahl der Interessenten sehr hoch.

 

Im Zuge dieser Entwicklung sind die Immobilienpreise stark angestiegen. Besonders betroffen sind dabei die Ballungszentren. Hier sind die Mieten teilweise in astronomische Höhen geschossen und auch die Kaufpreise sind selbst für besserverdienende Menschen kaum noch aufzubringen. Der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. geht in seiner Studie davon aus, dass die Preise für Eigentumswohnungen seit 2010 um gut 37 Prozent angestiegen sind. Noch drastischer zeichnet sich die Situation ab, wenn nur der Preisruck innerhalb eines Jahres unter die Lupe genommen wird. So waren die Immobilienpreise 2016 im Vergleich zum Jahr zuvor um 8,4 Prozent gestiegen. Dass diese Entwicklung keine allgemeine Preissteigerung im Markt ist, zeigt der Vergleich mit der Entwicklung der Mietpreise: Seit 2010 haben sich Mieten um 9,4 Prozent verteuert. Im Jahr 2016 belief sich die durchschnittliche Mietsteigerung auf 2,6 Prozent.

 

 

Immobilienblase bläht sich weiter auf

Die Preisschere zwischen Miete und Kauf öffnet sich weiter.

Angesichts dieser schon inflationären Entwicklung der Kaufpreise warnen die Immobilienweisen jetzt vor einer Preisblase, die kurz vor dem Platzen ist. Während bislang in der allgemeinen Rechnung Immobilieneigentümer bereits mittelfristig finanziell gegenüber Mietzahlern im Vorteil waren ändert sich hier gerade die Situation im Markt drastisch. Die Preisschere zwischen Miete und Kauf öffnet sich weiter. Dieses extreme Missverhältnis ist kein plötzliches Phänomen. Bereits seit gut fünf Jahren sind die Kaufpreise verglichen mit den Mietpreisen um ein vielfaches stärker gestiegen. Für die Immobilienweisen des ZIA ein klares Anzeichen für eine Blasenbildung.

 

Das Expertengremium beurteilt die Preise für Wohneigentum verglichen mit den derzeitigen Mietpreisen deutschlandweit als überteuert. Gut 16 Prozent zuviel zahlen demnach Immobilienkäufer aktuell. Da es sich dabei um einen Durchschnittswert handelt, lohnt sich der Blick auf die Entwicklung in den Metropolen. Und hier bekommen mittlerweile auch kaufwillige und solvente Kunden Schnappatmung: Rund 75 Prozent mehr verglichen mit dem entsprechenden Mietniveau müssen in München bezahlt werden. In Berlin und Stuttgart sind es happige 50 Prozent, in Frankfurt und Hamburg 40 Prozent. Köln liegt mit 36 Prozent mehr gegenüber der ortsüblichen Miete nur knapp dahinter.

 

Trotz der Diskrepanz zwischen Kauf- und Mietpreisen in den Metropolen, bleibt der Immobilienkauf nach wie vor beliebt. Durch das anhaltend niedrige Zinsniveau lässt sich die Immobilie noch finanzieren. Und natürlich hoffen die Käufer darauf, dass der enge Markt auch die Mietpreise wieder ansteigen lässt. Dann sähe der Kauf einer überteuerten Immobilie auf längere Frist nicht mehr so schlecht aus. Wer dann seine Immobilie selbst bewohnt, spart steigende Mieten. Wer die Immobilie weitervermietet, rechnet mit sicheren und steigenden Mieteinnahmen, so dass sich der Kaufpreis rasch wieder amortisiert. Doch gerade diese Überlegungen halten die Immobilienweisen für eine Milchmädchenrechnung.

 

 

Auch der Immobilienmarkt verändert sich

Die Immobilienexperten warnen vor überteuerten Objekten. Es sei ein Trugschluss, dass die hohen Preise mittelfristig durch entsprechende Mieteinnahmen (oder Mieteinsparungen) gerechtfertigt seien. Der wichtigste Beleg für diese These ist die weitere infrastrukturelle Entwicklung in den Boom-Städten. Denn gerade hier, wie beispielsweise in München und Berlin, haben Politik und Wirtschaft in den vergangenen Jahren auf den steigenden Bedarf reagiert und neuen Wohnraum geschaffen. Daher werden, so die Experten, die Mieten bei neuabgeschlossenen Verträgen wieder niedriger ausfallen. Der Immobilienmarkt in den Großstädten wird sicher auch weiterhin ein interessanter – aber auch ein sich sättigender – Markt sein, denn der Zuzug lässt sichtbar nach. Empfehlenswert ist es daher, die gesamte Entwicklung und die Entstehung neuer Zuzugsregionen im Blick zu behalten. Die Immobilienwirtschaft geht davon aus, dass die süddeutschen Städte Erlangen und Regensburg, sowie Leipzig im Osten und Rostock im Norden zukünftig verstärkt nachgefragt werden.

 

 

Überblick behalten – nachhaltig investieren

Der Bericht der Immobilienweisen zeigt, dass sich auch bewährte Anlagekonzepte verändern. Wichtig bleibt es, politische und wirtschaftliche Veränderungen zu verfolgen und den Überblick zu bewahren.

 

Genauso wichtig ist es natürlich auch, zu wissen, was Du selbst willst. Klimafonds, erfahrener Berater für nachhaltige Investments, hilft Dir, Deine passende Geldanlage zu finden – klimafreundlich, fair und zukunftsorientiert.

 

 

 

 

Carmen SW300_300 Carmen Junker, Klimafonds-Expertin: Geld regiert die Welt, so heißt es immer. – Bei Klimafonds könnt Ihr mitregieren. Gut für die Umwelt, gut für Deine Finanzen. Mehr über Klimafonds findet Ihr auf Facebook, Google+ und  Twitter.