[schema type=“review“ description=“Zusammenfassung: Vegetarische Lebensweise liegt im Trend. Davon profitieren fast vergessene Obst-, Gemüse- und Getreidesorten und das weltweite Klima gleichermaßen.“ ]

In diesem Jahr feierte der Welt-Vegetariertag sein vierzigstes Bestehen. Seit 1977 wirbt der internationale Aktionstag, der jährlich am 1. Oktober stattfindet, für die Vorzüge einer fleischfreien Ernährung. Ausgerufen wurde der Termin anlässlich des Welt-Vegetarier-Kongress in Schottland. Ein guter Zeitpunkt, denn Anfang Oktober werden auch vielfach Erntedankfeste gefeiert, Weinlese und Halloween-Kürbisse rücken ebenfalls Aspekte der landwirtschaftlichen Vielfalt in die öffentliche Wahrnehmung.
Aber auch ohne Welt-Vegetariertag: Die fleischlose Ernährung liegt generell im Trend. Der Vegetarierbund (VEBU) schätzt aktuell in Deutschland rund acht Millionen Vegetarier, was immerhin rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen würde. Vielfach wird von weit weniger Vegetariern ausgegangen – Fakt bleibt jedoch, dass der Anteil der Fleischverweigerer in den vergangenen drei Jahrzehnten rasant angestiegen ist. Hinzu kommt der Trend zu veganen Speisen, also nicht nur dem Verzicht auf Fleisch sondern auf sämtliche tierische Lebensmittel, wie Milchprodukte und Eier, sowie der Trend zum reduzierten Fleischkonsum, wie ihn die sogenannten Flexitarier praktizieren, die bewusst mindestens drei Mal pro Woche auf Fleisch verzichten. Begleitet wurde das zunehmende Interesse an pflanzlicher Ernährung durch vielfältige Lebensmittelskandale aus dem Bereich der tierischen Lebensmittel, die vielen Menschen den Appetit gründlich verdorben haben.
Interesse an pflanzlicher Vielfalt nimmt wieder zu

Kohlrüben, Topinambur, Teltower Rübchen, Pastinaken, Erdbeerspinat oder Purple Haze-Möhren – alte Gemüsesorten haben in den letzten Jahren ein erfreuliches Comeback erlebt. Angeregt wurde diese Entwicklung durch viele regionale Erzeuger, die ihre Wiederentdeckungen über Biokisten, Hofläden und Wochenmärkte populär machten. Mittlerweile werden zahlreiche fast vergessene Sorten wieder kultiviert und bereichern unsere Mahlzeiten. Von diesem Trend profitieren auch alte Obstsorten, allen voran die vielfältigen Apfelsorten, aber auch Mirabellen und Kirschen, sowie alte Getreidearten wie Einkorn, Emmer und Kamut.
Viele dieser Kulturpflanzen waren bis vor kurzem quasi vom Aussterben bedroht, da die industrialisierte Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten vornehmlich auf ertragreichere Sorten gesetzt hat. Typische Landsorten, die sich seit Jahrhunderten an die speziellen lokalen Lebensbedingungen anpassen konnten, wurden von genetisch identischen Hochertragssorten systematisch vertrieben. So ist die Wiederbelebung der alten Pflanzen ein wichtiger Impuls, denn generell bilden aktuell angebotenen Obst- und Gemüsesorten nur einen winzigen Bruchteil der biologischen Vielfalt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace bezeichnet diesen Verlust der Vielfalt innerhalb der einzelnen Arten als „genetische Erosion„.
Soja – Viehfutter oder Lebensmittel?
Experten gehen davon aus, dass die weltweite Ernährung mittlerweile von lediglich dreißig Pflanzenarten abhängt, sowohl als Nahrung als auch als Futterpflanzen in der Viehzucht. Zum Vergleich: Derzeit existieren noch weltweit mehr als 30.000 essbare Pflanzenarten.
Eine der dreißig Pflanzen ist die Sojabohne. Die eiweiß- und nährstoffreiche Pflanze verfügt über sämtliche essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. So ist Soja als gesunde pflanzliche Alternative zu tierischen Produkten beliebt und hat in Form von Tofu, Sojamilch, Sojajoghurt und vielen weiteren Produkten bereits einen festen Platz in der täglichen Ernährung vieler Menschen eingenommen. Soja für pflanzliche Lebensmittel wird zum größten Teil in Europa angebaut, in Deutschland hat sich in der Bodenseeregion ökologischer Soja-Anbau etabliert. Gerade Vegetarier und Veganer sind daran interessiert, dass die Sojapflanzen nicht gentechnisch verändert wurden. Um dies zu gewährleisten, können sich Verbraucher auf die gängigen Siegel ökologisch erzeugter Lebensmittel verlassen sowie auf das Qualitätssiegel des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG).
Allerdings steht Soja nicht nur bei Vegetariern ganz oben auf dem Speiseplan, sondern auch auf den Fütterungsplänen in der Massentierhaltung. Weltweit werden riesige Ackerflächen zum Soja-Anbau benötigt. Um genügend Anbauflächen zu erhalten, werden dabei auch große Teile des südamerikanischen Regenwaldes gerodet. Das dort angebaute Soja dient in erster Linie als billiges Viehfutter, denn nur so können die Fleischpreise auf dem Weltmarkt niedrig gehalten werden. Dass dies auf Kosten von Umwelt und Klima geschieht, verdeutlicht eine einfache Rechnung: Aus einem Kilogramm Soja, können zwei Kilogramm Tofu hergestellt werden. Die gleiche Menge Soja als Schweinefutter ergibt jedoch lediglich 300 Gramm Fleisch. Darüber hinaus ist auch hier gentechnisch verändertes Soja ein erstes Thema. Vielfach werden genmanipulierte Pflanzen angebaut, um eine gleichbleibende Qualität zu produzieren. Da gentechnisch veränderte Lebensmittel erst ab einem Anteil von mehr als 0,1 Prozent der Ingredienzien ausgewiesen werden muss und die Verfütterung gentechnisch veränderter Pflanzen überhaupt nicht kennzeichnungspflichtig ist, kann genmanipuliertes Soja auf Umwegen schnell auf unsere Teller gelangen.
Klimaschutz durch umweltbewusste Lebensweise
Wenn nach den Beweggründen für eine vegetarische Lebensweise gefragt wird, fallen die Antworten sehr unterschiedlich aus, denn wie nahezu jeder gesellschaftliche Trend, fließen auch hier unterschiedliche weltanschauliche Strömungen und Lebensstile zusammen. Angefangen von einer generell ethischen Haltung, über Tierrechtsaktivisten, Ablehnung von Massentierhaltung, ökologischen Motiven oder auch gesundheitlichen und geschmacklichen Gründen – die Palette ist breit. Generell profitiert in jedem Fall das weltweite Klima von der Fleischabstinenz: Denn die Naturschützer des WWF gehen derzeit davon aus, dass mehr als 70 Prozent der Emissionen von Treibhausgasen im Zusammenhang mit unseren Lebensmitteln stehen. Sei es durch die Zerstörung von Waldflächen, dem riesigen Verbrauch von Ackerland zum Anbau von Viehfutter, aber auch durch Treibhausgase in der Massentierhaltung. Hinzu kommen die Belastungen der Atmosphäre durch Kohlendioxid durch den Transport, die Lagerung und die Kühlung unserer Lebensmittel generell.
Eine bewusste Ernährung trägt also direkt zum Klimaschutz bei. Die Regeln dafür sind einfach: Möglichst wenig tierische Produkte und bei pflanzlichen Lebensmitteln saisonale und regionale Angebote bevorzugen, wo immer es geht, in Bio-Qualität.
Dass die Erdatmosphäre vom Lifestyle profitieren kann, zeigt der enorme Trend zum Vegetarismus, denn nicht nur die hippen Lokale in Hamburg und Berlin setzen vegetarische und vegane Gerichte auf ihre Speisekarten, auch traditionell fleischbetonte Landgasthöfe folgen dem Zeitgeist. Flankiert wird die Entwicklung durch eine Vielzahl von fleischfreien Rezepten und einer enormen Bandbreite an vegetarischen Lebensmitteln. Diese werden auch nicht mehr allein – wie noch vor wenigen Jahren üblich – in Bioläden und Reformhäusern angeboten, sondern haben längst die Regale von klassischen Supermärkten und Discountern erobert. 2015 sollen in Deutschland bereits 454 Millionen Euro mit vegetarischen Lebensmitteln erwirtschaftet worden sein.
Wirtschaftliche und ökologische Interessen können also durchaus Hand in Hand gehen, wie es das Beispiel des vegetarischen Lebensstils zeigt. Wer auch in Sachen Vermögensaufbau und Geldanlage sein Interesse an Klimaschutz und Erhaltung der Umwelt einbringen will, findet in Klimafonds die passenden Angebote. Hier bringst Du nicht nur den Klimaschutz wirksam voran, sondern erhältst auch interessante Rendite.