[schema type=“review“ description=“Zusammenfassung: Der Bundestag hat Ende Juni das unkonventionelle Fracking in Deutschland weitgehend verboten. Die umstrittene Methode zur Erdgasförderung aus tiefliegenden Gesteinsschichten steht im Verdacht, das Grundwasser zu verunreinigen. Auch birgt die Methode weitere schwer kalkulierbare Gefahren für die Umwelt.“ ]
In den USA, dem Fracking-Boom-Land Nummer eins, wendet sich eine Gruppe von rund 200 prominenten Aktivisten gegen die risikoreiche Technologie. Zu den „Artists against Fracking“ zählen unter anderem John Lennons-Witwe Yoko Ono, Sängerin Lady Gaga sowie die Schauspieler Uma Thurman, Hugh Jackman und Liv Tyler. Gemeinsames Anliegen ist der Stopp von Fracking-Projekten sowie der Schutz des Trinkwassers und der Umwelt. Sensibilisiert wurden dabei viele Fracking-Gegner durch den US-Dokumentarfilm „Gasland“, der 2010 die Veränderungen der Landschaft durch Fracking aufzeigte und Gefahren für das Trinkwasser eindrucksvoll beschrieb.
Einen so populären Widerstand hat es in Deutschland nicht gegeben, denn die Förderung von fossilen Energieträgern wie Erdgas und Erdöl hatte längst nicht die Ausmaße angenommen wie den USA. Und durch die gerade gefällte Entscheidung des Bundestages wird das Thema Fracking auch vorerst keine führende Rolle einnehmen.
Nein zu Risikotechnologien

Der Bundestag stimmte Ende Juni einem Kompromiss der Koalitionsparteien mehrheitlich zu, welcher der umstrittenen Erdgasförderungsmethode Fracking eine Absage erteilt. Komplett verboten wird die wirtschaftliche Nutzung der Fracking-Technologie in Gesteinsschichten oberhalb von 3.000 Metern Tiefe. Für wissenschaftliche Zwecke darf noch gefrackt werden, um die Folgen für die Umwelt weiter zu untersuchen. Auch ist Fracking in tieferen Gesteinsschichten, unterhalb von 3.000 Metern, weiter eingeschränkt möglich.
Grundlage der Entscheidung war auch die aktuelle Studie des Bundesumweltamtes. Fazit: Die Risiken der Fracking-Technologie sind nicht kalkulierbar.
Fracking unter die Lupe genommen
Fracking (abgeleitet aus dem englischen Begriff „Hydraulic Fracturing“) bezeichnet eine Technologie, bei der unter Hochdruck Flüssigkeiten und Chemikalien, sogenannte Fracking Fluids, in Gesteinsschichten gepresst werden. So werden Risse im Gestein geweitet und die eingelagerten Gase und Flüssigkeiten abgebaut. In erster Linie wird so Erdgas gewonnen, in Niedersachsen teilweise auch Erdöl. Generell wird unterschieden zwischen dem konventionellen Fracking, das schon seit den sechziger Jahren in Deutschland angewendet wird, und dem unkonventionelle Fracking, das sich in weniger tiefliegenden Gesteinsschichten abspielt.
„Erdgas – Wärme, die einfach da ist.“
Mit diesem Slogan warb die Deutsche Gaswirtschaft in den siebziger Jahren für das vermeintlich umweltfreundliche Erdgas. Dass es sich hier auch um einen begrenzten und sich nicht erneuernden Energieträger handelt, wurde vorerst ignoriert. Schließlich saß zu dieser Zeit noch vielen Menschen der Ölpreisschock in den Knochen. Noch immer spielt Erdgas bei der Energieversorgung in Deutschland eine tragende Rolle. Die heimische Produktion – die nur einen kleinen Anteil des tatsächlichen Bedarfs deckt – stammt in erster Linie aus tiefliegenden Sand- und Kalksteinen in Norddeutschland. Hier wird schon seit vielen Jahren die konventionelle Fracking-Methode angewendet. Das konventionelle Fracking geschieht in großer Tiefe im Sandgestein und wird auch zukünftig möglich sein. Jedoch wurden die bisherigen gesetzlichen Regelungen nun verschärft. Die Anforderungen an diese Art der Gasförderung wurden dahingehend erweitert, dass in ausgewiesenen Wasserschutz– und Heilquellenschutzgebieten sowie in Gebieten der Trinkwassergewinnung und an Entnahmestellen der öffentlichen Wasserversorgung kein Fracking betrieben werden darf. Gänzlich verboten ist die Gasförderung in ausgewiesenen Nationalparks und Naturschutzgebieten. Strengere Bedingungen gelten auch bei der Entsorgung der Fracking Fluids.
Das unkonventionelle Fracking findet in den höherliegenden Gesteinsschichten statt, wie etwa in Schiefer, Ton- und Mergel sowie in Kohleflözgestein. Das geförderte Erdgas wird entsprechend auch als Schiefergas oder unkonventionelles Erdgas bezeichnet. Diese Technologie ist in Deutschland jetzt gesetzlich verboten, denn es liegen keine zuverlässigen Beurteilungen über die Auswirkungen des unkonventionellen Frackings auf die Umwelt vor. Im Mittelpunkt steht hier der Schutz des Trinkwassers.
Wasser ist Leben

Weitgehend unerforscht ist, inwieweit die eingesetzten Chemikalien in das Grundwasser eindringen und dieses belasten. Erlaubt ist ausschließlich eine wissenschaftliche Erforschung des unkonventionellen Frackings in diesen Gesteinsschichten. Hier gelten dann Einschränkungen durch das Wasserhaushaltsgesetz: Auch im Dienste der Wissenschaft dürfen keine wassergefährdenden Fracking-Flüssigkeiten verwendet werden.
Unser Trinkwasser zählt zu den am besten kontrollierten Lebensmittel. Dagegen stehen Trinkwasserknappheit in vielen Ländern der Erde und nur eine mäßige Qualität des Leitungswassers. So wird beispielsweise in den USA das Leitungswasser so stark chloridiert, dass viele Menschen dort fest eingebaute Wasserfilter nutzen oder auch Trinkwasser galonnenweise im Supermarkt einkaufen, um den Chlorgeruch und –geschmack zu vermeiden. Wenn jedoch gelöste Chemikalien aus Fracking Fluids hinzukommen oder radioaktive Substanzen aus Gesteinsschichten, dann hilft auch kein Wasserfilter mehr. Entsprechend ist der Trinkwasserschutz eines der wichtigsten Argumente der Fracking-Gegner in den USA.
Fracking-Stopp ist gut – jetzt aber weiter denken ….
Vielen Umweltverbänden und Bürgerinitiativen geht die neue gesetzliche Regelung noch nicht weit genug. So fordert beispielsweise der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) auch das konventionelle Fracking zu stoppen. Denn hier werden große Mengen des gefährlichen Treibhausgases Methan freigesetzt. Zum anderen schädigen die Emissionen bei der Verbrennung des geförderten Erdgases ebenfalls das Klima. Besser sei es, Alternativen zur Förderung fossiler Energien zu unterstützen und klimaschädliche Emissionen zu reduzieren. Da in Deutschland Erdgas in erster Linie zur Wärmegewinnung eingesetzt wird, sind hier Einsparungen möglich.
Was tun? – Erneuerbare Energien weisen den Weg!
Deutschland hat einen aktuell einen gigantischen Verbrauch an Erdgas. Rund 90 Prozent des benötigten Erdgas werden derzeit importiert. Schätzungen zufolge, liegen in Deutschland bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter Erdgas in den Schiefergesteinsschichten bis zu 3.000 Metern. Diese Bodenschätze könnten uns in den kommenden zehn Jahren komplett mit Energie versorgen. – Es geht aber auch anders. Denn auch Reserven in dieser Größenordnung sind irgendwann aufgebraucht. Und nicht zu vergessen: Auch die Gewinnung und das Verbrennen von Erdgas erzeugt Emissionen, die unser Klima belasten.
Helfen kann hier ein radikales Umdenken, denn ein hoher Energieverbrauch ist nicht alternativlos. Der erste Schritt ist es sicher, Energie einzusparen, wo immer es geht. Wenn Du die vielfältigen Tipps beherzigst, die Umweltinitiativen, Behörden und jetzt auch viele YouTuber in ihren Lifehacks geben, bist Du auf dem richtigen Weg. So können fossile Energieträger verstärkt im Boden bleiben. Der entscheidende Schritt ist jedoch die konsequente Unterstützung und Nutzung erneuerbarer Energien. So wird der Weg geebnet für einen nachthaltigen Umwelt- und Klimaschutz. Vorantreiben kannst Du diese Entwicklung, in dem Du Unternehmen unterstützt, die sich für eine nachhaltige Energieversorgung einsetzen. Wenn Du hier investiert, erzielt einen Gewinn für Dich und Deine Umwelt.