Plötzlich reich: Diese 7 Punkte sollten Sie beachten

18. Juli 2018

Wunderbar: Sie haben geerbt, eine Lebensversicherung ausgezahlt bekommen oder eine Immobilie verkauft und verfügen über eine größere Summe Bargeld. Eine Situation, auf die viele ein Leben lang warten. Doch spätestens wenn das Geld auf dem Konto ist stellt sich die Frage, was damit tun? Wir haben Ihnen 7 Punkte zusammen gestellt, die Sie unbedingt beachten sollten.

 

 

1.) Grundsätzliche Überlegungen: keinen heißen Tipps folgen

 

Gerade wer eher unerfahren im Bereich der Kapitalanlage ist und plötzlich über Geld verfügt ist anfällig für heiße Tipps. Mit schönen Metaphern werden goldene Zukunftssichten dargestellt für Bitcoins, Rohstoffe, Silber, Gold, Diamanten oder ähnliches. Dabei sind das meist heißgelaufene Anlagen deren Zinit zum Zeitpunkt der Empfehlung gerade überschritten wird. Deshalb gilt: keinen heißen Tipps folgen, auch wenn Sie noch so überzeugend dargestellt werden man glaubt, das werde bestimmt hohe Renditen abwerfen.

 

Wichtiger ist eine „Rendite-Bescheidenheit“, denn hohe Renditen gehen mit hohen Risiken einher. Und gerade der frisch erhaltene Geldbetrag sollte erhalten und nicht risikiert werden.

 

2.) Schulden begleichen

 

Die erste Überlegung wenn eine größere Summe Geld plötzlich zur Verfügung steht muss in die Richtung Schuldenabbau gehen. Abgebaute Schulden, vielleicht mit 3 Prozent Schuldzins zu buche schlagen, bedeuten umgedreht einen „Rendite“ von 3 Prozent. Und das bei einer absolut sicheren Sache, denn schiefgehen kann beim Rückzahlen von Schulden natürlich nichts.

 

Trotzdem kann man argumentieren, dass heutzutage der Gewinn einer Geldanlage vielleicht die Schuldzinsen übersteigt. Dabei sollten Sie aber 3 Dinge berücksichtigen:

 

  • Bei Geldanlagen muss der Gewinn versteuert werden. Nur was nach der Besteuerung (meist Abgeltungssteuern, 25% zzgl. Soli und Kirchensteuer) übrig bleibt, kann mit den Schuldzinsen verglichen werden.
  • Die Zinszahlungen müssen kontinuierlich geleistet werden – auch wenn vielleicht Wertpapiere gerade unten stehen und sich ein Verkauf nicht lohnt. Möglicherweise sind diese Entnahmen zu ungünstigen Zeitpunkten so ungünstig, dass trotz höhere Gesamtrendite die Rechnung nicht auf geht.
  • Jede Geldanlage trägt Risiken. Besonders Geldanlagen die höhere Renditen als die Schuldzinsen abwerfen müssen (nach Steuern und Gebühren). Es könnte also sein, dass die Geldanlage wertlos ist und der Kredit trotzdem noch gezahlt werden müsste. Sehr unschön!

 

Beim Rückzahlen etwaiger Schulden muss die Einzelkredit betrachtet werden. Bafög-Schulden aus der Studienzeit können durch eine einmalige Rückzahlung häufig zu einem ordentlichen Abschlag zurück gezahlt werden. Immobilienkredite lassen sich meist nur dann problemlos zurück zahlen, wenn die Zinsfestschreibung (meist 10 Jahre) abgelaufen ist. Ansonsten kann mit der Vorfälligkeitsentschädigung eine recht hohe Gebühr anfallen. Eine Autokredit eines Herstellers hat man häufig zu sehr niedrigen Zinsen oder gar ohne Zinsen erhalten: da macht eine Rückzahlung wenig Sinn.

 

3.) Wird Geld für einen bestimmten Zweck gebraucht?

 

Wenn das frisch erhaltene Geld, oder ein Teil davon, innerhalb eines absehbaren Zeitraums von zum Beispiel 2 bis 3 Jahren gebraucht wird (zum Beispiel für ein neues Auto, eine Renovierung, oder ähnliches), gibt es nur eines: das Tagesgeldkonto.

 

Das schmerzt zwar, da nur 0 oder vielleicht 0,1 Prozent Zinsen erzielt werden können und dem eine Inflationsrate von aktuell 1,9 Prozent entgegen steht. De facto verliert man damit 1,5 bis 2 Prozent des Wertes pro Jahr. Aber es gibt schlichtweg keine sicheren und besser verzinsten kurzfristigen Geldanlagen.

 

4.) Steht der Ruhestand an?

 

Vor besonderen Überlegungen steht auch derjenige, der in den nächsten Jahren in den Ruhestand geht. Das passiert übrigens sehr häufig, denn typischerweise stehen Erbschaften der Eltern oder von Tanten / Onkeln in dern 50er Lebensjahren an.

 

Wer also in den nächsten Jahren in die Rente geht, muss eine möglichst realistische Abschätzung der eigenen Situation vornehmen. Welche Renten oder Pensionen erhalte ich von staatlicher Seite? Wie sieht es mit privater Altersvorsorge, mit Riester- oder Rürupverträgen oder mit der betrieblichen Altersvorsorge aus?

 

Wer es genau wissen möchte, kann sich an Vermögensverwalter mit entsprechender Software-Unterstützung wenden. Bei uns wäre das das Modul 1, Altersvorsorge (LINK)

 

Damit kann man also abschätzen, ob die regelmäßigen Bezüge im Ruhestand ausreichen oder nicht. Falls Sie ausreichen, kann man das Geld ruhig auch mit längerem Zeithorizont anlegen; falls nicht, muss man sich überlegen, wie das frisch gewonnen zusätzliche Kapital zur Deckung der Rentenlücke genutzt werden kann.

 

Möglichkeit 1 zur Rentenlücken-Deckung: Legen Sie das Geld zunächst für den Zeitraum bis zum Ruhestand an; möglicherweise mit einer höheren Aktienquote (nutzen Sie dazu gerne unseren kostenlosen Robo-Advisor) . Wenn der Ruhestand erreicht ist, legen Sie „ausgewogen“ an, also zum Beispiel mit 50% Aktienquote und 50% Rentenpapieren (zum Beispiel mit unserem Musterdepot Balance) . Dort können Sie 3 % des Depotwertes jährlich entnehmen und hätten historisch betrachtet nie Ihren Kapitalstock verbraucht. Diese Entnahme könnte mit einem automatischen Entnahmeplan gehen.

Möglichkeit 2 zur Rentenlücken-Deckung:Legen Sie das Geld in einen sogenannte aufgeschobene Rentenversicherung an. Sie zahlen das Geld jetzt ein, die Rente beginnt aber erst zu einem späteren Zeitpunkt (Ihrem Rentenbeginn). Bis dahin verzinst sich das Geld. Wenn der Zeitraum bis Rentenbeginn bei 6 oder mehr Jahren liegt, wählen Sie eine fondsgebundene Variante; bei kürzen Laufzeiten die klassische mit Deckungsstock. Ab Rentenbeginn lassen Sie sich eine lebenslange Rente auszahlen.

 

5.) Allgemeine Geldanlage des neuen Kapitals

 

Wenn die oben genannten Punkte beachtet worden sind, beginnt der spannende Teil: wie soll ich freie Kapital anlegen? Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

 

5.1) Selbst in die Hand nehmen

 

Wer Freude an Zahlen, Berechnungen und wirtschaftlichen Themen hat, kann sich in das Thema Geldanlagen einarbeiten. Geld anlegen ist zu weiten Teilen ein Handwerk und kann erlernt werden. Manchen möchten eben selbst tapezieren, andere lassen das den Raumausstatter machen.

 

Man sollte aber Zeit investieren. Zunächst wären ein paar Bücher zu lesen: die Abkürzung über Zeitschriftenartikel oder Internet-Beiträge vermittelt kein wirkliches Wissen. Wenn 3 bis  5 Bücher zum Thema durchgearbeitet wurden, sollte die „Übungsphase“ beginnen. Legen Sie sich Musterdepots im Internet an und experimentieren Sie mit Ihren entwickelten Anlagestrategien. Dafür wären sinnvollerweise mehrere Konjunkturzyklen, also vielleicht 5 bis 10 Jahren, notwendig. Meist möchte man so lange nicht warten; aber 1 bis 2 Jahre sollte man sich Zeit nehmen.

 

5.2) Anlageberater / Bank

 

Besser als ihr Ruf dürften die meisten Anlageberater im freien Finanzsektor oder die Bankberater sein. Wählen Sie einen zu Ihnen passenden Berater aus und entwickeln Sie eine Anlagestrategie, die für Ihre Verhältnisse angemessen ist. Damit sind Sie gut aufgestellt, müssen aber regelmäßig die Geldanlagen prüfen. Dazu sollte Ihr Berater ein Jahresgespräch anbieten und möglichst selbsttätig einen Blick auf Ihre Anlagen haben. Wer sein Geld ethisch-ökologisch anlegen möchte, wird bei Grünes Geld (Link) fündig.

 

5.3) Klassischer Vermögensverwalter

 

Der persönliche Vermögensverwalter nimmt Ihre Bedürfnisse auf und bietet Ihnen eine zu Ihnen passend Vermögensverwaltungsstrategie an. Diese setzt er für Sie um, Sie brauchen also nicht immer wieder am Ball sein und selbst kontrollieren. Der Vermögensverwalter kauft und verkauft Wertpapiere in Ihrem Wertpapierdepot. Die Gesamtkosten sind meist niedriger als bei der Anlageberatung / Bankberatung.

 

Die Vermögensverwaltung ist jedoch aufwendig und lohnt sich deshalb erst ab Anlagesummen von 100.000 oder 200.00 Euro. Im ethisch-ökologischen Bereicht bietet die Grünes Geld Vermögensmanagement (Link) eine Lösung ab 50.000 Euro an.

 

5.3) Automatisierte Vermögensverwaltung

 

Wer den persönlichen Kontakt nicht benötigt kann auch rechnergestützte Vermögensverwaltungsangebote im Internet wahrnehmen wie beispielsweise Robo-Advisor. Meist sind die Anlagesummen dort viel niedriger als beim persönlichen Vermögensverwalter und die Kosten durch den Einsatz besonders preisgünstiger Anlageinstrumente (ETF’s) niedrig. Im ethisch-ökologischen Sektor ist der klimafonds-Robo eine gute Möglichkeit und kann kostenlos ausprobiert werden.

 

 

Fazit: Plötzlich eine größere Summe Geld anlegen zu müssen ist für viele eine Herausforderung. Tilgen Sie zunächst Schulden, prüfen Sie wofür Sie das Geld benötigen und welchen Anlagehorizont Sie haben. Dann kümmern Sie sich selbst oder nutzen einen Anlageberater, einen Vermögensverwalter oder enien Online Advisor.

 

 

 

 

Gerd Junker ist Co-Gründer und Geschäftsführer von klimafonds.de. Gerd Junker: „Wir leben was wir tun! Und das ist ganz einfach, denn der doppelte Nutzen von grünen Geldanlagen ist überzeugend – die Welt verbessern und Rendite erhalten.“ Mehr zu ihm auf Xing und Facebook.