Mikrofinanz und Mikrokredite – wenig bringt viel!
[schema type=“review“ description=“ Zusammenfassung: Mikrokredite in Entwicklungs- und Schwellenländern ermöglichen den Menschen den Aufbau einer gesicherten Existenz und eröffnen so einen Weg aus der Armut. Finanziert werden die Mikrokredite durch Mikrofinanz-Fonds. Wer eine sichere und ethische Möglichkeit zur Geldanlage sucht, findet hier gute Angebote mit attraktiven Erträgen.“ ]
Wege aus der Armut

Am kommenden Samstag erhält der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos den Friedensnobelpreis in Oslo. Ausgezeichnet wird er für sein Engagement, endlich wieder Frieden in sein Land zu bringen und die verfeindeten Lager auszusöhnen.
Bei den Auseinandersetzungen in Kolumbien, die fast ein halbes Jahrhundert schon angedauert haben, ging es auch um einen Kampf zwischen Arm und Reich. Mit Blick auf den Friedensnobelpreis wird damit wieder mehr als deutlich, dass dauerhafter Frieden ohne soziale Gerechtigkeit kaum möglich ist.
Mikrokredite – Vor 10 Jahren mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet
Um soziale Gerechtigkeit und wirksame Wege aus der Armut ging es bei der Nobelpreisverleihung vor nunmehr zehn Jahren. 2006 würdigte das Nobelpreiskomitee die Arbeit von Muhammad Yunus, Wirtschaftsprofessor aus Bangladesch. Er hatte die Idee, Mikrokredite, also Klein- und Kleinstkredite, an Menschen ohne jede Sicherheit und wirtschaftlicher Perspektive zu vergeben. Mit dem Geld sollte es ihnen ermöglich werden, die Voraussetzung für eine selbstständige Arbeit zu schaffen und so aus der Armutsspirale auszubrechen. Yunus und die von ihm gegründete Grameen Bank wurden nicht allein für die Idee ausgezeichnet, sondern auch für die bereits erreichten Erfolge gewürdigt. Durch die internationale angesehene Auszeichnung wurde die Mikrofinanz-Idee weltweit bekannt.
Mikrokredite – kleines Geld, große Wirkung
Mikrokredite ermöglichen Menschen in den armen Regionen Afrikas, Lateinamerikas, Asien und Teilen Osteuropas ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und durch selbstständige Arbeit eine Sicherung ihres Lebensunterhaltes und – vielfach auch – ihrer Familien zu sichern. Oft geht es bei den Mikrokrediten um kleine Summen, um einen Handel, ein Handwerk oder ein kleines Dienstleistungsunternehmen gründen zu können. Beispielsweise um eine Nähmaschine zu kaufen oder zu reparieren und dann eine kleine Änderungsschneiderei aufzumachen. Oder um für einen Marktstand die Ware für die ersten Verkaufstage vorfinanzieren zu können.
Mikrofinanzinstitute – Geldgeber und Berater
Dabei musst Du dir die Vergabe der Gelder wie bei einem Start-up-Unternehmen vorstellen. Auch hier hat der Gründer nur eine Idee, jedoch so gut wie keine Sicherheiten. Der Wagniskapitalgeber beurteilt das Potenzial der Geschäftsidee und gibt dem Entrepreneur den gewünschten Kredit.
Doch während hierzulande ein dichtes Bankennetz und Existenzgründungsberatungen von verschiedenen Institutionen existieren, ist diese Infrastruktur in armen Ländern schlichtweg nicht vorhanden – oder für arme Menschen nicht zugänglich. Die Alternative wäre, einen privaten Geldverleiher aufzusuchen und sich mit Wucherzinsen weiter in den finanziellen Ruin zu stürzen.
Diesen Teufelskreis der Armut zu durchbrechen, ist die Aufgabe der Mikrofinanz-Institute in den jeweiligen Ländern. Natürlich nehmen auch die Mikrofinanz-Institute Zinsen für die gewährten Kredite. Und diese sind – gemessen an unserem aktuelle Zinsniveau – hoch. Allerdings liegen die Zinsen entschieden niedriger als die lokaler Wucherer und sind damit fair für alle Beteiligten. Hinzu kommt, dass die Mikrofinanz-Institute keine Sicherheiten oder Bürgschaften verlangen und dass mühsame und lange Wege zu den Kunden auch einige Kosten verursachen.
Mikrokredite werden vorbildlich beglichen

Obwohl die Mikrofinanz-Institute keinerlei Sicherheiten von Seiten der Kreditnehmer erwarten können, liegt die Quote der Rückzahlungen in den Mikrofinanz-Ländern höher als die in den reichen Ländern der sogenannten ersten Welt. Mit einer bis zu 98 Prozent Kreditrückzahlungen zeigen die Kreditnehmer nicht nur eine hohe Zahlungsmoral sondern demonstrieren auch ihren Erfolg!
Die größte Gruppe der Kreditnehmer von Mikrokrediten sind Frauen. Das liegt vielfach daran, dass sie kaum eine andere Möglichkeit haben, zu Geld zu kommen. Durch die Mikrokredite können sie ihre wirtschaftliche Position nachhaltig verbessern. Positiver Nebeneffekt: eine erfolgreiche Existenzgründung verbessert die soziale Stellung der Frau in der Gesellschaft und ermöglicht es ihr, sich aus bestehenden Abhängigkeiten zu lösen. Ein Nebeneffekt ist, dass die Geburtenrate je Frau bei den Mikrofinanzkreditnehmerinnen deutlich geringer liegt als bei Frauen die nicht in das wirtschaftliche Geschehen eingebunden sind. Insbesondere profitieren auch Mädchen von den Aktivitäten, denn sie erhalten positive Vorbilder und Unterstützung.
Mikrofinanz-Fonds – hier kommt das Geld her
Mikrokredite sind keine Almosen. Sie sind ein rentables Geschäft mit ethischen und sozialen Werten, von dem alle Beteiligten profitieren. Der internationale Markt von Mikrokredit-Anbietern ist groß: Aktuell arbeiten rund 100 relevante Anbieter mit Geldern in Höhe von rund 52 Milliarden US-Dollar. Diesem Angebot steht ein Bedarf an Mikrokrediten in einer Gesamthöhe von etwa 300 Milliarden gegenüber. Ein Ende der Mikrofinanz ist also längst nicht in Sicht.
Um die benötigten Gelder in den Markt zu bringen, werden spezielle Mikrofinanz-Fonds aufgelegt. Aus diesen Fonds werden die Kredite an die lokalen Mikrofinanz-Institute finanziert. Die jeweiligen Fondsmanager tragen dafür Sorge, dass die Mikrofinanz-Institute den hohen ethischen und sozialen Vorgaben gerecht werden.
Damit die Mikrofinanz-Fonds für die Anleger eine gute Rendite erwirtschaften und Risiken vermeiden, wird meist in verschiedene Mikrofinanz-Institute in unterschiedlichen Regionen investiert. So können mögliche Zahlungsausfälle, beispielsweise durch Unwetter oder kriegerische Auseinandersetzungen, ausgeglichen werden.
Da Mikrofinanz-Fonds unabhängig von den Schwankungen der internationalen Aktienmärkte sind, liegen die Wertzuwächse bei etwa zwei bis drei Prozent. Ein Ertrag, der in Zeiten der Null- und Niedrigzinsen Anleger durchaus befriedigen kann.
Mikrofinanz-Fonds: Seit 5 Jahren für private Investoren verfügbar
Die Fondskategorie Mikrofinanz-Fonds gibt es erst seit zehn Jahren in Deutschland. Anfangs waren diese Fonds nur für institutionelle Anleger verfügbar.
Der Mikrofinanz-Fonds Invest in Visions (IIV) war dann vor fünf Jahren der erste Fonds dieser Kategorie, der für private Anleger geöffnet wurde. Seit dem hat der IIV in keinem Jahr einen Wertverlust verzeichnen müssen und konnte eine durchschnittliche Rendite von 2,5 Prozent erzielen. IIV hat bislang rund 64.000 Mikrokredite finanziert.
Der IIV musste im vergangenen Jahr zeitweilig wegen zu hoher Beteiligungen geschlossen. Diese seltene Entwicklung zeigt, dass Anleger ein hohes Interesse am Thema Mikrofinanz und ethische Geldanlagen entwickelt haben.
In diesem Jahr wurde auch der Mikrofinanz-Fonds Dual Return Fund – Vision Microfinance für private Anleger geöffnet. Der Dual Return Fund ist seit zehn Jahren am Markt für institutionelle Anleger und hat bereits 234.000 Mikrokredite finanziert. Es wurden über 695 Mio. US-Dollar an 258 verschiedene Mikrofinanz-Institute in über 50 Ländern der Erde vergeben. Der Fonds realisierte bislang Erträge von jährlich durchschnittlich 2,9 Prozent.
Ethische Geldanlagen – Engagement und Erträge
Anschubfinanzierung für ein selbstbestimmtes Leben anstelle von Almosen – Mikrokredite zahlen sich aus. Für die Menschen vor Ort genauso, wie für die Investoren in Mikrofinanz-Fonds hierzulande. Denn mit ethischen und sozialen Geldanlagen lassen sich gute Erträge erwirtschaften und das mit wenig Schwankungsrisiken.
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