GLS Bank: Die Top 5 Punkte aus dem GLS Report 2015

8. Juni 2016

Unter den nachhaltigen Banken in Deutschland ragt eine heraus: Die „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“ ist die älteste und größte Nachhaltigkeitsbank in Deutschland. Im Jahr 2015 hat Ihre Bilanzsumme erstmals die 4 Milliarden Euro Grenze überschritten.

 

 

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Grafische Darstellung  Bilanzsumme GLS Bank und Umweltbank 2015 (Grafik: klimafonds.de)

 

 

Natürlich sind die 4 Mrd. Euro Bilanzsumme noch wenig, vergleicht man zum Beispiel den Gegenspieler Deutsche Bank mit 1629 Mrd. Euro Bilanzsumme. Trotzdem: während die genannte Deutsche Bank größte Probleme hat und eher schrumpft, sind die ethisch-ökologischen Banken am Zulegen. Die GLS Bank hat nun den GLS Report 2015 veröffentlicht. Wir haben ihn für Euch gelesen und die 5 aus unserer Sicht wichtigsten Punkte heraus gefiltert.

 

 

Top 1: Geschäftsleitung der GLS Bank neu aufgestellt

Designierter Vorstand der GLS Bank: Dirk Kannacher (Bild: GLS Bank)
Dirk Kannacher (Bild: GLS Bank)

Der Vorstand der GLS Bank war bisher mit Thomas Jorberg und Andreas Neukirch mit 2 Personen besetzt. Im neuen Jahresreport stellt die GLS Bank weitere 2 (designierte) Vorstände vor – Herrn Dirk Kannacher (Privat- und Geschäftskunden) und Frau Aysel Osmanoglu (Infrastruktur/IT). Beide kommen aus der GLS Bank. Der 44jährige Dirk Kannacher war 20 Jahre bei der Commerzbank, bevor er vor 6 Jahren zur GLS Bank kam. Die 39jährige Aysel Osmanoglu stammt aus ein türkischstämmigen Minderheit in Bulgarien und kam über den Umweg Türkei als 18jährige nach Deutschland. Sie ist nach dem VWL- und BWL-Studium über die Ökobank vor 13 Jahren zur GLS Bank gekommen.

Aysel Osmanoglu (Bild: GLS Bank)
Aysel Osmanoglu (Bild: GLS Bank)

Begründet wird die Erweiterung des Vorstandes mit dem Wachstum der GLS Bank. Doch diese Begründung muss sicherlich noch genauer erörtert werden, denn die Arbeit könnte bei einer 4-Mrd-Bank sicherlich auch weiterhin auf den Schultern von 2 Vorständen lasten. Die ähnliche große Umweltbank kommt mit 2 Vorständen aus – und die ungleich größere Deutsche Bank mit 9. Wenn man diese Rechnung aufmachen möchte:

 

Bilanzsumme 2015
[in Mrd. Euro]
Vorstände Bilanzsumme pro Vorstand [in Mrd. Euro]
GLS Bank 4,0 4 1
Umweltbank 2,8 2 1,4
Deutsche Bank 1629,0 9 181

Die Tabelle zeigt, dass die Erweiterung des Vorstandes sicherlich nicht dem Wachstum der GLS Bank geschuldet ist. Zumal die Bank gerade die Einführung eines Grundbeitrages diskutiert, ist eine sicherlich kostenintensive Vorstandsverdoppelung das falsche Signal.

 

Top 2: GLS Bank plant Grundbeitrag für Kunden

Die GLS Bank sieht ihre Funktion nicht nur als Bank – sie möchte gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrnehmen, begleiten, kommunizieren und mit verschiedenen Instrumenten finanzieren. Damit ist klar: die effiziente, reine Abwicklung von Bank-Dienstleistungen überlässt die GLS Bank anderen. Das ist sicherlich den meisten Kunden der GLS Bank klar und genau dafür wählten sie die GLS Bank für ihre Geschäfte.

Diese Leistungen der GLS Bank konnten bis dato aus den marktüblichen Zinsen und Gebühren der GLS Bank finanziert werden.

Doch aufgrund der starken Rückgänge der Zinserträge sowie durch die erhebliche gestiegenen Anforderungen aus gesetzlichen Banken-Regulierung lassen dieses Modell nun kippen.

Obwohl die bisherigen Bilanzzahlen der GLS Bank blendent sind, möchte der Vorstand vorbauen und zur Schaffung einer zusätzlichen Einkommensquelle einen Grundbeitrag einführen. Die Bank stellt sich das analog zum monatlichen Rundfunkbeitrag oder zum monatlichen Beitrag für einen Automobil-Club vor.

Der Grundbeitrag soll aus einem Festanteil sowie einem am Einlage-, Kredit- oder Wertpapier-Volumen orientierten variablen Anteil zusammengesetzt sein. Über die Höhe schweigt sich die GLS Bank noch aus – „…er soll für jede Kundin und für jeden Kunden finanziell tragbar sein…“

 

Top 3: GLS Bank bei Neugeburt von Prokon an Bord

Es war einer der größten Anlage-Skandale der letzten Jahre: der Zusammenbruch und die Insolvenz des Windkraft-Unternehmens Prokon. Bekannt wurde Prokon speziell durch aggressive, breit gestreute Werbung auch in U-Bahnen, Funk- und Fernsehen. Prokon versprach über die Ausgabe von Genussrechten hohe, feste Zinsen von bis zu 8% bei kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten. 75.000 Menschen vielen den falschen Versprechungen zum Opfer.

Während das Geschäftsmodell mit Windkraft durchaus tragfähig war, brachen wohl die zahlreichen anderen Aktivitäten von Prokon dem Unternehmen das Genick. Waldkauf, Sägewerke oder die Entwicklung eigener Windkraft-Anlagen zeugen vom unbegrenzten Selbstvertrauen der Geschäftsleitung um den damaligen Prokon Chef Carsten Rodbertus.

Nach der Pleite gabe es verschiedene Optionen. Der schnell gegründete Verein „Freunde von Prokon“ schafft es, ein Modell als Genossenschaft aufzusetzen und neue Gelder, die auf einem GLS Treuhandkonto verwahrt wurden, einzuwerben. Doch auch der Energieriese EnBW wollte die Windräder von Prokon kaufen – und lockte über ganzseitige Anzeigen in Tageszeitungen mit einem zunächst attraktiven Angebot für Prokon-Anteilsbesitzer.

Doch auf der entscheidenden Gläubigerversammlung entschied sich die überwältigende Mehrheit für eine Weiterführung von Prokon als Genossenschaft. Mittlerweile ist die Genossenschaft aktiv und hat mittlerweile sogar eine neue Anleihe an den Start gebracht.

Eine gute Nachricht für die Energiewende und die de-zentrale Stromversorung ohne die alten, großen Quasi-Monopolisten.

 

Top 4: Ackerland in Bürgerhand

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Aktuelle Broschüre (Bild klicken für Download)

Die GLS Bank ist Gründungspartnerin der BioBoden Genossenschaft – um was geht es bei dieser Genossenschaft? Hintergrund ist der zunehmende Absatz an Bio-Lebensmitteln in Deutschland, dem jedoch keine entsprechenden Zunahmen der bio-bewirtschafteten landwirtschaftlichen Böden in Deutschland gegenübersteht. Denn der Zuwachs an Bio-Lebensmitteln wird hauptsächlich durch das Ausland gedeckt.

Laut Bund Ökologische Lebenmittelwirtschaft (BÖLW) sind mittlerweile jede 2. Bio-Gurke und jede 2. Bio-Apfel in Deutschland importiert.

Dem will die neu gegründete BioBoden Genossenschaft eG entgegen treten. Sie will den Ökolandbau ausweiten indem sie frei werdende Höfe und Flächen erwirbt, um sie der ökologischen Landwirtschaft bereitzustellen; natürlich zu fairen Preisen.

Zu den bisherigen 1.800 Mitgliedern, die nun die ersten 465 Hektar Boden (entspricht rund 650 Fußballfeldern) erworben haben, kann jeder hinzustoßen. Für 1.000 Euro pro Genossenschaftsanteil. Dabei werden 3 Anteile empfohlen, denn das entspräche rechnerisch 2.000 qm Fläche für das Mitglied. 2.000 qm ist rechnerisch das Stück Land, das jedem der rund 7 Mrd. Erdenbewohner aktuell zusteht. Mehr dazu erfahren Sie bei den FAQ’s auf der Internetseite der BioBoden Genossenschaft.

 

Top 5: GLS Bank ist „Bank des Jahres“

Der Nachrichtensender n-tv und das Deutsche Institut für Service Qualität (DISQ) haben wieder 28 Banken in Deutschland bewertet. Zum 6. Mal in Folge hieß der Gesamtsieger in der wichtigsten Kategorie „Hausbank“ GLS Bank. Geholfen haben vor allem die Spitzenbewertungen im Bereich Transparenz, Service und Reputation. Wenig überraschend: der letzte Platz bei den Hausbanken ging an die Deutsche Bank.

Die Einstufung hatte als Basis die Befragung von 16.266 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die von August bis Oktober 2015 online abgestimmt haben.

Alle Ergebnisse finden Sie auf der Seite der DISQ. Einen TV-Beitrag von n-tv dazu finden Sie hier.

 

 

 

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