Triodos Bank - Klimafonds.de


8. Juni 2016

Unter den nachhaltigen Banken in Deutschland ragt eine heraus: Die „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“ ist die älteste und größte Nachhaltigkeitsbank in Deutschland. Im Jahr 2015 hat Ihre Bilanzsumme erstmals die 4 Milliarden Euro Grenze überschritten.

 

 

bilanzsumme-gls-bank-umweltbank-2015
Grafische Darstellung  Bilanzsumme GLS Bank und Umweltbank 2015 (Grafik: klimafonds.de)

 

 

Natürlich sind die 4 Mrd. Euro Bilanzsumme noch wenig, vergleicht man zum Beispiel den Gegenspieler Deutsche Bank mit 1629 Mrd. Euro Bilanzsumme. Trotzdem: während die genannte Deutsche Bank größte Probleme hat und eher schrumpft, sind die ethisch-ökologischen Banken am Zulegen. Die GLS Bank hat nun den GLS Report 2015 veröffentlicht. Wir haben ihn für Euch gelesen und die 5 aus unserer Sicht wichtigsten Punkte heraus gefiltert.

 

 

Top 1: Geschäftsleitung der GLS Bank neu aufgestellt

Designierter Vorstand der GLS Bank: Dirk Kannacher (Bild: GLS Bank)
Dirk Kannacher (Bild: GLS Bank)

Der Vorstand der GLS Bank war bisher mit Thomas Jorberg und Andreas Neukirch mit 2 Personen besetzt. Im neuen Jahresreport stellt die GLS Bank weitere 2 (designierte) Vorstände vor – Herrn Dirk Kannacher (Privat- und Geschäftskunden) und Frau Aysel Osmanoglu (Infrastruktur/IT). Beide kommen aus der GLS Bank. Der 44jährige Dirk Kannacher war 20 Jahre bei der Commerzbank, bevor er vor 6 Jahren zur GLS Bank kam. Die 39jährige Aysel Osmanoglu stammt aus ein türkischstämmigen Minderheit in Bulgarien und kam über den Umweg Türkei als 18jährige nach Deutschland. Sie ist nach dem VWL- und BWL-Studium über die Ökobank vor 13 Jahren zur GLS Bank gekommen.

Aysel Osmanoglu (Bild: GLS Bank)
Aysel Osmanoglu (Bild: GLS Bank)

Begründet wird die Erweiterung des Vorstandes mit dem Wachstum der GLS Bank. Doch diese Begründung muss sicherlich noch genauer erörtert werden, denn die Arbeit könnte bei einer 4-Mrd-Bank sicherlich auch weiterhin auf den Schultern von 2 Vorständen lasten. Die ähnliche große Umweltbank kommt mit 2 Vorständen aus – und die ungleich größere Deutsche Bank mit 9. Wenn man diese Rechnung aufmachen möchte:

 

Bilanzsumme 2015
[in Mrd. Euro]
Vorstände Bilanzsumme pro Vorstand [in Mrd. Euro]
GLS Bank 4,0 4 1
Umweltbank 2,8 2 1,4
Deutsche Bank 1629,0 9 181

Die Tabelle zeigt, dass die Erweiterung des Vorstandes sicherlich nicht dem Wachstum der GLS Bank geschuldet ist. Zumal die Bank gerade die Einführung eines Grundbeitrages diskutiert, ist eine sicherlich kostenintensive Vorstandsverdoppelung das falsche Signal.

 

Top 2: GLS Bank plant Grundbeitrag für Kunden

Die GLS Bank sieht ihre Funktion nicht nur als Bank – sie möchte gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrnehmen, begleiten, kommunizieren und mit verschiedenen Instrumenten finanzieren. Damit ist klar: die effiziente, reine Abwicklung von Bank-Dienstleistungen überlässt die GLS Bank anderen. Das ist sicherlich den meisten Kunden der GLS Bank klar und genau dafür wählten sie die GLS Bank für ihre Geschäfte.

Diese Leistungen der GLS Bank konnten bis dato aus den marktüblichen Zinsen und Gebühren der GLS Bank finanziert werden.

Doch aufgrund der starken Rückgänge der Zinserträge sowie durch die erhebliche gestiegenen Anforderungen aus gesetzlichen Banken-Regulierung lassen dieses Modell nun kippen.

Obwohl die bisherigen Bilanzzahlen der GLS Bank blendent sind, möchte der Vorstand vorbauen und zur Schaffung einer zusätzlichen Einkommensquelle einen Grundbeitrag einführen. Die Bank stellt sich das analog zum monatlichen Rundfunkbeitrag oder zum monatlichen Beitrag für einen Automobil-Club vor.

Der Grundbeitrag soll aus einem Festanteil sowie einem am Einlage-, Kredit- oder Wertpapier-Volumen orientierten variablen Anteil zusammengesetzt sein. Über die Höhe schweigt sich die GLS Bank noch aus – „…er soll für jede Kundin und für jeden Kunden finanziell tragbar sein…“

 

Top 3: GLS Bank bei Neugeburt von Prokon an Bord

Es war einer der größten Anlage-Skandale der letzten Jahre: der Zusammenbruch und die Insolvenz des Windkraft-Unternehmens Prokon. Bekannt wurde Prokon speziell durch aggressive, breit gestreute Werbung auch in U-Bahnen, Funk- und Fernsehen. Prokon versprach über die Ausgabe von Genussrechten hohe, feste Zinsen von bis zu 8% bei kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten. 75.000 Menschen vielen den falschen Versprechungen zum Opfer.

Während das Geschäftsmodell mit Windkraft durchaus tragfähig war, brachen wohl die zahlreichen anderen Aktivitäten von Prokon dem Unternehmen das Genick. Waldkauf, Sägewerke oder die Entwicklung eigener Windkraft-Anlagen zeugen vom unbegrenzten Selbstvertrauen der Geschäftsleitung um den damaligen Prokon Chef Carsten Rodbertus.

Nach der Pleite gabe es verschiedene Optionen. Der schnell gegründete Verein „Freunde von Prokon“ schafft es, ein Modell als Genossenschaft aufzusetzen und neue Gelder, die auf einem GLS Treuhandkonto verwahrt wurden, einzuwerben. Doch auch der Energieriese EnBW wollte die Windräder von Prokon kaufen – und lockte über ganzseitige Anzeigen in Tageszeitungen mit einem zunächst attraktiven Angebot für Prokon-Anteilsbesitzer.

Doch auf der entscheidenden Gläubigerversammlung entschied sich die überwältigende Mehrheit für eine Weiterführung von Prokon als Genossenschaft. Mittlerweile ist die Genossenschaft aktiv und hat mittlerweile sogar eine neue Anleihe an den Start gebracht.

Eine gute Nachricht für die Energiewende und die de-zentrale Stromversorung ohne die alten, großen Quasi-Monopolisten.

 

Top 4: Ackerland in Bürgerhand

bioboden-genossenschaft
Aktuelle Broschüre (Bild klicken für Download)

Die GLS Bank ist Gründungspartnerin der BioBoden Genossenschaft – um was geht es bei dieser Genossenschaft? Hintergrund ist der zunehmende Absatz an Bio-Lebensmitteln in Deutschland, dem jedoch keine entsprechenden Zunahmen der bio-bewirtschafteten landwirtschaftlichen Böden in Deutschland gegenübersteht. Denn der Zuwachs an Bio-Lebensmitteln wird hauptsächlich durch das Ausland gedeckt.

Laut Bund Ökologische Lebenmittelwirtschaft (BÖLW) sind mittlerweile jede 2. Bio-Gurke und jede 2. Bio-Apfel in Deutschland importiert.

Dem will die neu gegründete BioBoden Genossenschaft eG entgegen treten. Sie will den Ökolandbau ausweiten indem sie frei werdende Höfe und Flächen erwirbt, um sie der ökologischen Landwirtschaft bereitzustellen; natürlich zu fairen Preisen.

Zu den bisherigen 1.800 Mitgliedern, die nun die ersten 465 Hektar Boden (entspricht rund 650 Fußballfeldern) erworben haben, kann jeder hinzustoßen. Für 1.000 Euro pro Genossenschaftsanteil. Dabei werden 3 Anteile empfohlen, denn das entspräche rechnerisch 2.000 qm Fläche für das Mitglied. 2.000 qm ist rechnerisch das Stück Land, das jedem der rund 7 Mrd. Erdenbewohner aktuell zusteht. Mehr dazu erfahren Sie bei den FAQ’s auf der Internetseite der BioBoden Genossenschaft.

 

Top 5: GLS Bank ist „Bank des Jahres“

Der Nachrichtensender n-tv und das Deutsche Institut für Service Qualität (DISQ) haben wieder 28 Banken in Deutschland bewertet. Zum 6. Mal in Folge hieß der Gesamtsieger in der wichtigsten Kategorie „Hausbank“ GLS Bank. Geholfen haben vor allem die Spitzenbewertungen im Bereich Transparenz, Service und Reputation. Wenig überraschend: der letzte Platz bei den Hausbanken ging an die Deutsche Bank.

Die Einstufung hatte als Basis die Befragung von 16.266 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die von August bis Oktober 2015 online abgestimmt haben.

Alle Ergebnisse finden Sie auf der Seite der DISQ. Einen TV-Beitrag von n-tv dazu finden Sie hier.

 

 

 

geldanlagen-die-sinn-machen.png

 

 



3. Mai 2016

„rocket science?“ – Der Blog von Klimafonds.de um Finanzwissen und Finanznachrichten leicht zu machen. Mehr über die Hintergründe gibt es hier.

 

 

😕  Was ist denn hier los?

Ausgerechnet die teilstaatliche Commerzbank war in großem Stil an der List beteiligt, mit dem  Aktionäre und Banken jahrelang den Staat um mindestens eine Milliarde geschädigt haben. Möglich war das mit Cum-Cum Geschäften. Nachdem vor kurzem die großen Betrügereien mit Cum-Ex Geschäfte aufgeflogen waren, folgt jetzt die zweite Runde, mit der der Staat von den Banken um weitere Millionen betrogen worden ist.

 

Cum-Cum Geschäfte Steuertricks
Für den Steuerzahler so gefährlich wie Dum-Dum Geschosse: Cum-Cum Geschäfte

 

 

💡  Was bedeutet das?

Die Commerzbank wurde in der Finanzkrise mit 18,2 Milliarden vom deutschen Steuerzahler gerettet, das verleiht der Veröffenlichung des Bayerischen Rundfunks eine besonders pikante Note.

Cum-Cum Geschäfte auch Dividendenstripping genannt funktionieren so:

Kurz vor der Auszahlung der Dividende (so etwas ähnliches wie Zins auf Aktien) durch deutsche Firmen verleihen ausländische Aktionäre z.B. Blackrock, ihre Aktien an hiesige Banken. Steuern müssen alle Aktionäre auf die Dividenden bezahlen, aber inländische Eigentümer bekommen über die Steuerhöhe eine Gutschrift, ausländische Aktionäre aber nur für einen Teil. Nach der Auszahlung der Dividende geben die deutschen Banken die Aktien an den eigentlichen Besitzer, also den ausländischen Investor, zurück.

Ein gutes Geschäft für alle, nur nicht für den deutschen Staat. Der zahlt drauf.

😉  Warum sollte es mich kümmern?

Glücklicherweise schlafen die Steuerfahnder nicht mehr wenn sie auf solche Deals stoßen. In Frankfurt dem deutschen Finanzplatz, spezialisieren sich Staatsanwälte auf diverse Steuervermeidungstricks. Für den Steuerzahler könnte das bedeuten, dass die Banken die zu unrecht erhaltene Steuervergünstigung zurückzahlen müssen. Manche Bank wird den ausländischen Kunden in Regress nehmen wollen. Wahrscheinlich wird das aber nicht gehen, weil sich die international tätigen Großinvestoren abgesichert haben. Für die Banken wäre es jetzt am besten, wenn sie die krummen Geschäfte freiwillig bereinigen würden. Dann sparen sie sich wenigstens die Prozesskosten.

➡  Für Euch persönlich:

Wenn zu Unrecht erhaltene Steuervergünstigungen zurückgezahlt werden müssen, beschert das dem Fiskus Einnahmen. Diese sind für die Gesellschaft besonders wichtig, haben wir doch genügend Ausgaben für Soziales, Bildung, Infrastruktur und vieles mehr.

Solltet Ihr Bankaktien haben, etwa von der Commerzbank, Deutsche Bank oder anderen, so ist es keine gute Nachricht. Rückstellungen für Prozesskosten, Strafzahlungen und Steuerrückerstattungen müssen gebildet werden und reduzieren den Gewinn. Rückläufige Gewinne sind meist nicht gut für steigende Aktienkurse.

AAPinguinFür klimafreundliche Anlagen:

Wenn Ihr Eure Ansparung schon klimafreundlich tätigt, dann führt doch Eurer Girokonto auch bei einer fairen Bank. Zu Unrecht durchgeführte Steuertricks, die uns als Gesellschaft schaden, gibt es bei Grünes Geld, GLS Bank, Umweltbank, Ethikbank oder der Triodos Bank wahrscheinlich nicht.

AAKlimafonds



14. März 2016

Mit ökologischen und nachhaltigen Geldanlagen in den Klimaschutz investieren

 

Obwohl es mittlerweile auch im Bereich Klimaschutz attraktive Möglichkeiten gibt, sein schwer verdientes Geld zu investieren, nutzt die Mehrheit der Bundesbürger immer noch konventionelle Formen der Geldanlage. Wer jedoch Klima-Investments tätigt, investiert damit nicht nur in die eigene Zukunft, sondern auch noch in die des Planeten Erde.

 

Und da viele Öko-Fonds noch zusätzlich per Ausschlusskriterien definieren, mit welchen Unternehmen sie unter keinen Umständen Geschäfte machen – beispielsweise mit solchen der Rüstungsindustrie oder denen, die Kinder für sich arbeiten lassen – tut man mit seiner Geldanlage noch zusätzlich Gutes für den Weltfrieden und die Menschenrechte.

 

Ein landläufiges Vorurteil, mit dem sich Anbieter ökologischer Geldanlagen auseinandersetzen müssen, besagt, dass derartige Anlagen wie eine Art „Spende“ seien – was natürlich nicht wahr ist, da der Anleger mit ähnlich hohen Renditen wie bei herkömmlichen Produkten des Kapitalmarkts rechnen kann.

 

Nachhaltige Klima-Investments bieten ihren Anlegern grundsätzlich dieselben Möglichkeiten wie herkömmliche Geldanlage-Produkte – mit dem einzigen Unterschied, dass mit dem investierten Geld der Umweltschutz unterstützt wird.

 

 

Warum Du in den Klimaschutz investieren solltest

klimaschutz-hochwasser
Kein Klimaschutz – viel Hochwasser, so die Experten.

Das Wort „Klimawandel“ ist heutzutage in aller Munde. Fast ständig liest oder hört man von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Tornados, sintflutartigen Regenfällen, Hungersnöten durch extreme Dürre, Wanderbewegungen ausgemergelter Menschen in andere Länder, in denen es mehr zum Essen gibt und ähnlichem.

 

All das wird auf den Klimawandel zurückgeführt. Damit ist natürlich nicht die natürliche Veränderung des Klimas, der die Erde seit Anbeginn unterworfen ist, gemeint. Wissenschaftler verstehen unter dem Klimawandel die globale Erwärmung, zu der der Mensch maßgeblich beigetragen hat und mit deren Folgen er nunmehr fertig werden muss.

 

Die Erdatmosphäre hat sich in den vergangenen 30 Jahren so stark erwärmt wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Hauptverursacher sind klimaschädigende Gase, die den natürlichen Treibhauseffekt noch verstärken.

 

Die Menschen, die in den reichen Industrieländern leben, setzen durch ihre industrielle Produktion, den Verkehr, die industrialisierte Landwirtschaft, Massentierhaltung und Wärmeerzeugung eine immer größere Menge an Kohlendioxid, Methan, Distickstoff-Monoxid (Lachgas), Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und anderen klimagefährdenden Gasen frei.

 

Sie werden in der Atmosphäre gespeichert und sorgen dafür, dass Sonneneinstrahlung und Wärme nicht mehr vollständig ins Weltall entweichen können. Da andere Gase bereits die schützende Ozonschicht geschädigt haben, gelangt zusätzlich noch mehr gefährliche UV-Strahlung durch die Atmosphäre.

 

Unmittelbare Folge: Die Erde heizt sich auf. Es wird immer wärmer. Kohlendioxid ist das Gas, das am stärksten an der Erderwärmung beteiligt ist. Um die für den Planeten Erde und seine Bewohner verheerenden Folgen des Klimawandels einzudämmen, werden weltweit Klimaschutz Maßnahmen ergriffen.

 

So begrenzt man beispielsweise den CO2-Ausstoß bei industriellen Anlagen wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll: Der Raubbau an der Natur durch wildes Abholzen wird durch eine nachhaltige Forstwirtschaft ersetzt. Auch die Nutzung regenerativer, also erneuerbarer, Energien trägt zum Schutz des Klimas bei.

 

So ersetzt man beispielsweise einen Teil der immer knapper werdenden und umweltschädigenden fossilen Brennstoffe bei der Energiegewinnung durch Wasserkraft (Wasserkraftwerke), Windkraft (Windkraftanlagen), Sonnenenergie (Photovoltaik-Anlagen) und pflanzliche Rohstoffe (Biomasse-Heizkraftwerke).

 

Mit einer Investition beispielsweise in einen der vielen angebotenen Klimafonds kannst auch Du einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zum Schutz der Menschen und Tierwelt leisten.

Was sind grüne Geldanlagen?

Als grüne Geldanlage bezeichnet man alle Finanzprodukte, die ökologisch-nachhaltigen Zwecken dienen. Obwohl es mittlerweile eine recht große Anzahl von ihnen auf dem Finanzmarkt gibt, sind sie verglichen mit den konventionellen Finanzanlagen immer noch ein Nischenprodukt.

 

gruenes-geldAuch wenn es immer mehr Menschen gibt, die die ehrgeizigen Vorgaben des Klima-Schutzes befürworten und zum Teil auch in ihrem eigenen Leben oder auf gesellschaftlicher Ebene umsetzen, sind vielen von ihnen Klima-Investments kein Begriff:

 

Laut Angaben des Forums Nachhaltige Geldanlage sind in Deutschland lediglich 80 Milliarden Euro in Öko-Investments angelegt. Hoffnung macht den Klimaschützern dagegen der Europäische Dachverband Eurosif: Die nachhaltigen Geld-Anlagen konnten während der Jahre 2011 bis 2013 immerhin! zweistellige Zuwachsraten verbuchen.

 

Grüne Geldanlagen bieten den Groß- und auch Kleinanlegern grundsätzlich dieselben Möglichkeiten wie konventionelle Kapitalanlagen – und das betrifft nicht nur die ähnlich hohe Rendite.

 

Falls Du also vorhast, Dein Geld ökologisch sinnvoll anzulegen, solltest Du Dir Deine Anlageform entsprechend Deinen persönlichen Bedürfnissen nach Sicherheit, Liquidität und Rentabilität aussuchen.

Welche Formen von Klima-Investments gibt es?

Wer sein Geld in Umweltschutz oder soziale Projekte – viele Öko-Finanzanlagen verbinden beides miteinander – investieren möchte, hat dazu verschiedene Möglichkeiten: Er kann zwischen – Klimafonds (auf Aktien, Renten oder als Mischfonds) – ökologischen Zertifikatenökologischen Direktinvestmentsgrünen Sparbücherngrünen Sparbriefenökologischen Ratensparverträgenökologischen Rentenversicherungen und – grünen Lebensversicherungen wählen.

 

Jede der Anlageformen ähnelt der der entsprechenden konventionellen Kapitalanlage. In vielen Fällen sind die Sachwerte in Unternehmen und Projekte investiert, die Energie aus alternativen Technologien oder erneuerbaren Energien gewinnen. Aber auch Hersteller von biodynamischen Lebensmitteln, Naturkosmetik und umweltfreundlichen Produkten des täglichen Bedarfs gehören zum Portfolio von Klimafonds.

 

Die Geldanlagen sind größtenteils börsennotiert und teilweise sogar staatlich gefördert (Photovoltaik, Wasserkraftanlagen). Wer eine Öko Basisrente oder eine Öko Förderrente abschließt, kann mit attraktiven Zuschüssen seitens des Staates (Rürup bzw. Riester-Modell) und teilweise sehr interessanten Steuervorteilen rechnen.

Wer bietet Klimaschutz Geldanlagen an?

Klimaschutz Geld-Anlagen werden von bestimmten ökologisch und sozial orientierten Banken, aber auch von herkömmlichen Kreditinstituten angeboten. So bietet beispielsweise die Bochumer GLS Bank, in die Frankfurter Ökobank aufgegangen ist, neben anderen Finanzprodukten auch Klima-Investments (geschlossene Fonds, Genussrechte) an. Der Investor kann Wertpapiere aus Bereichen wie Erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschft etc. wählen.

 

Die Umweltbank in Nürnberg ist eine Direktbank, die ausschließlich in Öko Unternehmen und Projekte investiert. Sie bietet vor unter anderem Ihr eigenen Umwelt-Aktien und Klimafonds an.

 

Die Ethikbank ist die Direktbank der Volksbank Eisenberg. Bei ihr hat der Anleger die Wahl zwischen Umwelt-Kapitalanlagen (Aktien) und ethischen Geldanlagen. Falls Du am Klimaschutz interessiert bist und Dein Geld verantwortungsbewusst und nachhaltig investieren möchtest, bist Du mit einem Produkt dieser kirchlichen und alternativen Banken gut bedient.

 

Etwas anders sieht es bei deutschen Großbanken wie der Hypovereinsbank Unicredit oder Deutschen Bank aus. Sie bieten neben herkömmlichen Wertpapieren auch Fonds an, die in einige ökologisch orientierte Firmen und Erneuerbare Energie-Unternehmen investieren.

 

Wenn Du also dort eine Geldanlage erwirbst, kann es Dir passieren, dass Du zugleich Anteile an Unternehmen kaufst, die klimaschädigende Produkte wie Kohle oder Öl erzeugen, Tierversuche machen oder gar in Waffengeschäfte verwickelt sind.

 

Immerhin bieten einige Kreditinstitute wie beispielsweise die Cortal Consors Bank dem Kunden die Möglichkeit, bei der Wahl seines Finanzprodukts vorab die Sparten Gentechnik, Waffen etc. auszuschließen. Einige Sparkassen und Volksbanken-Raiffeisenbanken offerieren ebenfalls Öko Sparbücher, Wachstumssparen und andere nachhaltige Anlagemöglichkeiten. Von ihnen kannst Du jedoch nur dann profitieren, wenn Du Bewohner der betreffenden Region bist. Die Banken tätigen ihre Klimaschutz Investments meist in Firmen, die regenerative Energien nutzen.

Gibt es Ausschluss-Kriterien bei Klima-Investments?

Manche Anbieter, wie beispielsweise die ökologischen und ethischen Banken, und einige andere haben zum Teil strenge Auswahlkriterien für die Vergabe von Krediten an Unternehmen. Sie handeln nach Positiv-Kriterien, wenn sie dabei nur die Firmen und Projekte fördern, die zu 100 Prozent klimaschützend arbeiten (Ausschluss von Öl, Kernenergie, Kohle).

 

ausschluss-kriterien
Rüstung: eines der ersten Ausschlusskriterien für Ökoinvestments

Oft werden auch Antragsteller abgelehnt, die ihre Produkte durch Kinder fertigen lassen oder die Rechte von Menschen generell und Minderheiten im Besonderen missachten oder keine sozial verträgliche Unternehmenspolitik betreiben. Mitunter werden auch Massentierhaltung, Tierversuche, Gentechnik in der Landwirtschaft und Waffenherstellung laut Satzung ausgeschlossen.

 

Werden ethisch-moralisch fragwürdige Geschäftspraktiken und klimaschädigendes Verhalten erst später entdeckt, schließt man die betreffenden Unternehmen sofort aus dem Fonds aus oder bietet ihre Aktien nicht mehr an. Eine derart moralisch rigorose Vorgehensweise kannst Du natürlich von herkömmlichen Banken und Sparkassen nicht erwarten.

 

Allerdings gibt es Kreditgeber, die ausdrücklich formulieren, dass der Antragsteller einen gewissen Prozentsatz seines Umsatzes durch regenerative Energien erwirtschaftet haben muss, um bei der Kreditvergabe in die engere Wahl gezogen zu werden.

 

Mitunter wird auch der so genannte Best-of-Class-Ansatz gewählt: So verkauft man beispielsweise Anteile von Unternehmen, die verglichen mit anderen Anbietern ihrer Branchen punkto Soziales oder Umweltverträglichkeit schlecht abschneiden. Fragwürdig ist dieser Ansatz vor allem dann, wenn Du in einen Klimafonds investierst, der unter anderem Wertpapiere dieser Unternehmen hält.

 

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Transparenz: Die meisten herkömmlichen Kreditinstitute legen ihren Anlegern nicht genau offen, welche Firmen und Projekt-Anteile das Klima-Investment umfasst. So werden zum Beispiel nur die Branche und der jeweilige Anteile in Prozent am Fonds genannt.

 

Bevor Du also in einen Klimafonds investierst, solltest Du Dir nicht nur überlegen, welche Branche(n) Du damit finanzieren möchtest und ob das klimaschützende Projekt auch nachhaltig ist (Klimaschutz ist nicht unbedingt immer identisch mit Nachhaltigkeit!), sondern auch, nach welchen Kriterien der avisierte Anbieter seine Kredite vergibt. Eine kleine Orientierungshilfe kann Dir beispielsweise das Oekom oder das Finance Ethics Research (FER) Rating bieten.

Klimafonds

Wie verschiedene Studien belegen, bieten Klimafonds ihren Anlegern weder eine grundsätzlich schlechtere Performance noch eine größere Unsicherheit als konventionelle Fonds. Im deutschen Sprachraum gibt es nach Auskunft des Sustainable Business Institute (SBI) etwa 400 nachhaltige Fonds, in denen etwa 2% aller in Deutschland angelegten Vermögen gebunden sind.

 

Die offenen Fonds bieten gegenüber Öko Direktinvestments den Vorteil, dass sie eine größere Risikostreuung haben: Schwächelnde Unternehmensanteile fallen durch die Vielzahl der darin enthaltenen anderen Firmenaktien nicht ins Gewicht.

 

Außerdem hast Du als Anleger die Möglichkeit, sie jederzeit zu veräußern. Der von Finanzexperten nur mit Best-Noten bewertete Aktien Klimafonds ist der ÖkoVision Classic, ein Teilfonds der ÖkoWorld Lux (Luxemburg; Anbieter: ÖkoVision). Er erzielte seit seiner Auflage im Jahr 1996 im Durchschnitt 5% jährliche Rendite. Seine Ausschlusskriterien sind:

 

Gentechnik

Kernenergie

Rüstung

Tierversuche

Massentierhaltung

Menschenrechte und

Kinderarbeit.

 

ÖkoVision Classic investiert nicht nur in Erneuerbare Energien, sondern hauptsächlich in umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, ökologisch erzeugte Nahrungsmittel und Unternehmen, die ihre Öko-Produkte auf dem regionalen Markt anbieten.

 

Ein Klimafonds mit einer seit 1997 sehr viel besseren Performance als konventionelle Aktien-Indizes ist der Green Effects NAI-Wertefonds (Deutschland). Seine Aktien sind ausschließlich in Unternehmen investiert, die von dem unabhängigen internationalen NAI (Natur-Aktien-Index) Ausschuss geprüft und für gut befunden wurden.

 

Anbieter des Fonds ist die Deutsche SECURVITA Finanzdienstleistungen GmbH. Aktien verschiedener Unternehmen der Sparten Wasserkraft, Sonnenenergie, Windkraft, Biomasse und Geothermie werden im Sarasin New Energy Fund (über die Schweizer Bank Sarasin) angeboten.

 

Wenn Du nicht nur umweltorientiert, sondern auch noch sozial verantwortlich Geld anlegen möchtest, bist Du bei dem Murphy & Spitz Umweltfonds Deutschland Sustainability richtig. Er kauft Aktien von Erneuerbare-Energien-Unternehmen, Firmen, die Naturkost-Erzeugnisse und nachhaltige Gesundheitsprodukte und umweltschonende Transportdienstleistungen anbieten.

 

Ein nachhaltiger Mischfonds ist beispielsweise der Sarasin FairInvest Universal. Bei ihm sind 75% der Anteile in Renten (Euro) und 25% in europäische Aktien investiert – was Dir eine mittlere Renditen, bei geringer Schwankungsbreite bringt. Ein reiner Öko Rentenfonds ist der Sarasin Sustainable Bond Euro. Er ist ethisch-moralischen und ökologischen Prinzipien verpflichtet und schließt Kinderarbeit, Kernenergie, Chlor-Chemie, Tabak, Rüstung, Agrochemie und Gentechnik in der Landwirtschaft aus.

 

 

Klimaschutz Direktinvestments

 

 

Wenn Du nur ein Projekt oder ein Unternehmen mit Deinen Klima-Investments fördern möchtest, solltest Du Dich für ein Klimaschutz Direktinvestment entscheiden.

 

Dabei handelt es sich meist um einen AIF (Alternative-Investment-Fonds), bei denen Du über den Kauf der Firmenanteile zugleich ein Mitspracherecht erwirbst. Du bist für die Dauer der Laufzeit finanziell gebunden, da Du Deine Anteile nicht vorher veräußern darfst. Ein vorzeitige Rückgabe ist nicht mögliche, allerdings kann ein solcher Anteil über den Zweitmarkt verkauft werden.

 

Dein höheres Risiko wird mit einer stattlichen Rendite belohnt (etwa 150 bis 220% Gesamt-Rückzahlung inkl. Einlage sind üblich). Für Schnellentschlossene gibt es oft noch einen besonderen Bonus, den “Frühzeichnerbonus”

 

Mit dem Erwerb von Anteilen eines Klima-Schutz Direktinvestments kannst Du als Anleger direkten Einfluss auf die Umwelt nehmen. Du kannst Dir sogar das Projekt vor Ort anschauen und hast Einblick in die Tätigkeit der Projektgesellschaft.

 

Allerdings erwirbst Du damit auch ein Finanzprodukt ohne doppelte Absicherung. Meldet Dein Projekt Insolvenz an, bist Du durch keine Einlagen-Sicherung geschützt, wie es beispielsweise bei Öko Sparverträgen der Fall ist.

 

 

 

klimaschutz-gletscher-eismassen
Schmilzende Gletscher und Polkappen: dramatische Folgen des Klimawandels.

 

 

Die Öko Projekte werden von der Finanzaufsicht zwar immer stärker kontrolliert, bieten aber nicht die Sicherheit von Bankeinlagen oder Lebensversicherungen.

 

Der Klimafonds wird dann geschlossen, wenn die zur Durchführung des Klima-Schutz Projektes benötigte Geldsumme vorhanden ist. Danach kannst Du mit regelmäßigen Ausschüttungen und der Rückzahlung Deiner Investition rechnen.

 

Um trotz des erhöhten Risikos auf der sichereren Seite zu sein, solltest Du nur in bewährte Anbieter investieren und solche mit robuster und langlebiger Technologie (Wasserkraftwerke, Windkraftanlagen, Photovoltaik, Eisenbahnen, grüne Immobilien, etc.).

 

Außerdem ist es für Dein Geld sicherer, wenn der Anbieter am Standort bereits Strom erzeugt, da dann das Risiko der Genehmigung, Standort-Erschließung etc. entfällt. Um ganz sicher zu gehen, kannst Du Dir unabhängige Bewertungen im Internet anschauen (Eco-Reporter). Auf Projekte, die Dir lediglich als Gegenleistung für Dein Klima-Investment Genussrechte anbieten (Negativ-Beispiel Prokon) solltest Du in Deinem eigenen Interesse besser verzichten.

 

Attraktiv für viele ökologisch und nachhaltig orientierte Anleger sind Klima-Schutz Direktinvestments, weil sie einen festgelegten Kaufpreis und Rückkaufpreis, eine garantierte Ausschüttung, relativ kurze Laufzeiten und einen attraktiven Gesamt-Mittel-Rückfluss bieten. Der Frühzeichner-Bonus liegt oft bei 3% und wird erstmals kurz nach der Einzahlung des Geldbetrages gutgeschrieben. Die Agio liegt bei 5%. Windenergie-Parks, Solaranlage-Kraftwerke und Wasserkraft-Werke bieten durch ihre staatlichen Abnahmegarantien eine höhere finanzielle Sicherheit als beispielsweise die ebenfalls renditeträchtigen nachhaltigen Holzinvestments.

 

Bei Projekten im Ausland ist teilweise mit Steuervorteilen zu rechnen. Steht der Windpark zum Beispiel auf französischem Territorium, musst Du wegen des deutsch-französischen Doppelbesteuerungsabkommens bei entsprechend konzipierten Projekten so gut wie keine Steuern zahlen.

 

Investierst Du Dein Geld in Klima-Schutz Direktinvestments, bei denen der Projekt-Träger zwei verschiedene Erneuerbare Energie-Anlagen plant bzw. betreibt (z.B. Windpark und Solarenergie-Park), erhöht sich für Dich als Anleger die Sicherheit.

 

Eine geringere Mindesteinlage-Summe haben Holz Klima-Investments. Derartige Direktinvestment Projekte befinden sich meist im Ausland. Zum Beispiel kauft kauft oder pachtet die Projektgesellschaft landwirtschaftliche Flächen zur Aufforstung schnellwachsender Holzsorten. Nach etwa 6 Jahren werden die Bäume dann geerntet und zu Hackschnitzeln zum umweltfreundlichen Heizen verarbeitet.

 

Auf diese Weise wird der Naturwald geschont. Oder man verkauft sie an andere Unternehmen wie Möbelhersteller oder die Papierindustrie. Da die Projektgesellschaft sämtliche Arbeiten in eigener Regie durchführt (auch das Fällen) spart sie Geld – was wiederum dem Anleger zugute kommt.

 

 

Ökologische Rentenversicherungen

 

 

Auch Deine Altersversorgung kannst Du mit einem Klima-Investment aufstocken. Anbieter von Öko-Rentenversicherungen gehen bei der Vergabe von Krediten nach denselben Kriterien wie Fonds-Gesellschaften vor. Die wohl nachhaltigste Rentenversicherung am Markt ist das Produkt oeco capital, das von der Concordia Versicherungen angeboten wird. Oeco Capital investiert zu 100% nach ökologischen und sozialen Kriterien und wird dabei von einem ökologischen Beirat kontrolliert.

 

Alle oeco capital Rentenversicherungen bieten eine garantierte Mindestrente und eine Überschussbeteiligung. Basis-Rente und Förder-Rente werden staatlich bezuschusst (Rürup bzw. Riester-Modell). Der Anleger kann die Beiträge entsprechend seiner jeweiligen finanziellen Situation flexibel gestalten und erhält mit Erreichen des selbst gewählten Renten-Eintrittsalters seine Rente.

 

Außerdem kann er einen Pflege-Baustein wählen: Ist er zu Beginn der Rentenzahlung ein Pflegefall, erhält er eine höhere Rente. Bei oeco capital wird keine Gesundheitsprüfung und auch keine Nachprüfung durchgeführt.

 

Außerdem bietet oeco capital noch eine Direktversicherungs-Rente an, bei der der Arbeitnehmer einen Teil seines Lohns in die Versicherung einzahlt. Sie gilt als betriebliche Altersversorgung und kann um den Pflegebaustein und eine zusätzliche Berufsunfähigkeitsrente erweitert werden.

 

 

meine-geldanlage-finden



2. März 2016

 

Wir werden immer wieder gefragt, wieviel Geld man monatlich zur Seite legen sollte. Besonders für junge Menschen, die das erste Mal Geld verdienen, eine interessante und gar nicht so leicht zu beantwortende Frage. Zumal die Antwort von vielen Variablen abhängt.

 

Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe um monatlich zu sparen. Die Altersvorsorge und sonstige, kurzfristigere Ziele. Ich bespreche beide Komponenten, und die monatliche Sparsumme ergibt sich dann einfach aus der Summe dieser beiden Komponenten.

 

 

 

–> monatliche Sparrate = Ergebnis Komponente 1 plus Ergebnis Komponente 2 <–

 

 

 

Komponente 1: die Altersvorsorge

Für die allermeisten Menschen ist die Altersvorsorge ein zentrales Sparziel. Die gesetzliche Rente wird nur einen Bruchteil der benötigten Renten abdecken, da die Bevölkerung überaltert (zu wenige junge Menschen müssen für zu viele Rentner aufkommen) und die Lebenserwartung immer mehr steigt.

 

Eine genaue Berechnung kann praktisch nur ein Spezialist vornehmen, aber für die erste Näherung kann man wie folgt vorgehen.

 

Schritt 1: Welche Lücke wird wohl entstehen?

 

Die Rentenlücke ist die Differenz zwischen dem, was man im Ruhestand monatlich benötigt, und dem, was man aus gesetzlichen Renten oder anderem Vermögen erhält.

 

Zunächst muss man also abschätzen, was man wohl monatlich benötigt. Dazu kann man nach heutigem Preisniveau eine monatlich benötigte Summe, zum Beispiel 2.500 Euro, abschätzen. Diese Summe muss dann mit der Preissteigerungsrate auf das Rentenbeginnalter, zum Beispiel 67 Jahre, hochgerechnet werden.

 

Nimmt man 2 Prozent als langfristige Inflationsrate an (das ist das geldpolitische Ziel der Europäischen Zentralbank EZB), errechnet es sich wie folgt:

 

Benötigte Rente = (Rente nach heutiger Kaufkraft) * (1+Inflationsrate/100)(Renteneintrittsalter-Lebensalter)

 

In unserem Beispiel gilt für einen 27jährigen: 2.500 Euro * 1,02(67-27)= 6.340 Euro

 

Davon zieht man nun die bereits feststehenden Renten und Einkünfte ab, also zum Beispiel die Einnahmen aus der gesetzlichen Rente. Die Angabe dazu kann man dem jährlich zugesendeten Rentenbescheid entnehmen, in unserem Fall zum Beispiel 1.200 Euro.

 

Damit ergibt sich die Rentenlücke zu 6.340 Euro – 1.200 Euro = 5.140 Euro

 

Schritt 2: Wieviel Kapital benötige ich um diese Lücke zu decken?

 

Die einzige Möglichkeit um einen lebenslange Rente zu erhalten, ist eine (private) Rentenversicherung. Diese garantiert pro 10.000 Euro angespartem Kapital einen bestimmte monatliche Rente. Wieviel das ist, drückt der Rentenfaktor aus.

 

Der Rentenfaktor hängt von viele Parametern ab, unter anderem von der von der Gesellschaft erzielbaren Rendite ihrer Kapitalanlage und vom Renteneintrittsalter (je später die Rente beginnt, desto höher der Rentenfaktor).

 

Meist liegt der Renten-Faktor im Bereich um die 30 Euro, pro 10.000 Euro Vertragskapital erhält man also 30 Euro monatliche Rente. Wer also 100.000 Euro Vertragskapital hat, erhält 10 mal 30 Euro, wären 300 Euro Rente bis ans Lebensende ausgezahlt. Hinzu kommen meist noch Überschüsse, aber um auf der sicheren Seite zu bleiben, gehen wir davon aus, dass keine Überschüsse gezahlt werden würden.

 

Um also eine bestimmte Rentenlücke decken zu können, muss ich diese durch den Rentenfaktor teilen. In unserem Fall wären das 5.140 Euro geteilt durch 30 Euro = 171,33. Diesen Faktor muss man mit 10.000 Euro multiplizieren und erhält das benötigte Vertragskapital, in unserem Fall entsprechend 171,33 x 10.000 Euro = 1.713.300 Euro.

 

Schritt 3: Wie viel muss ich monatlich zu Seite legen um die Lücke zu decken?

 

Der entscheidende Punkt an dieser Stelle ist die Auswahl der richtigen Geldanlage. Ein Abschätzung über die nächsten Jahrzehnte ist natürlich ungenau, man kann aber zunächst von diesen Werten ausgehen:

Anlage-Klasse

langfristig erzielbare Rendite

unverbindlich, nach Steuern

Spareinlagen (Sparbriefe, Festgeld)

ca. 1 Prozent

Klassische Rentenversicherung

ca. 3 Prozent

Fondsgebundene Rentenversicherung

ca. 5 Prozent

Direktanlage in Investmentfonds

ca. 4,5 Prozent

 

Gehen wir vom besten Fall aus und der Anleger möchte seine Rentenlücke mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung decken, er erzielt also 5 Prozent jährliche Rendite nach Steuern.

 

Mit Finanzrechnern im Internet kann man ausrechnen, dass mit 40 Jahren Ansparzeit mit 5 Prozent Rendite eine monatliche Einzahlung von 1.150 Euro notwendig ist (dann wird ein Kapital von 1,712 Mio. Euro erreicht).

 

 

Komponente 2: Sparen auf ein bestimmtes Ziel

Neben dem wichtigen Punkt Altersvorsorge kann man das monatliche Sparen auch für bestimmte Ziele nutzen. Das kann die Ansammlung eines Finanzpuffers sein, die Ansparung für eine später zu bauende Immobilie, oder ein beliebig anderes, erstrebenswertes Ziel.

 

Die Vorgehensweise ist ähnlich zu der unter Komponente 1 beschrieben. Man muss zunächst wissen, welchen Betrag will man wann erreichen. Nehmen wir zum Beispiel an, ich möchte in 8 Jahren eine Summe von 50.000 Euro erreichen.

 

Auch dann gehe ich wieder auf die Internet-Seiten von Rechnern für finanzmathematische Funktionen. Mit den genannten Beispiel-Zahlen 8 Jahre / 50.000 Euro Zielsumme kann ich mir damit eine monatliche Sparrate von rund 450 Euro ausrechnen.

 

Interessante Faustformel

Natürlich gibt es auch Personen, die kein direktes Ansparziel vor Augen haben oder deren Rentenlücke sich nicht gut voraussehen lässt. Hier hilft meist eine interessante Faustformel weiter:

 

 

Man sollte 10 Prozent seines Netto-Gehaltes monatlich sparen. Von jeder Gehaltserhöhung verwendet man 50 Prozent für den täglichen Bedarf, mit den anderen 50 Prozent erhöht man seine Sparrate.

 

 

geld-sparen-faustformel-10-prozentSo ist die Faustformel begründet: Wer frisch zu sparen anfängt, wird nach der Formel 10 Prozent seines Netto-Gehaltes sparen (bei Selbstständigen oder Gesellschafter/Geschäftsführen gilt: Netto-Gehalt errechnen, indem man 50% des Brutto-Gehaltes verwendet). 10% ist eine kleine Summe, die jeder von seinem Gehalt einsparen kann. Die merkt man kaum, viele merken diese Summe überhaupt nicht.

 

Allerdings sind die 10% auch zu wenig, um tatsächlich größere Sparziele zu erreichen. Deshalb sollte man bei jeder Gehaltserhöhung nur 50% des netto zusätzlich erhaltenen Geldes für den täglichen Bedarf verwenden. Die verbleibenden 50% verwendet man für die monatliche Ansparung.

 

Schauen wir uns ein Beispiel eines  20jährigen Sparers nach der Faustformel an:

 

Alter des Sparers

Netto-Gehalt

Regel für Sparquote

Sparrate monatlich

Einzahlungen in diesem Jahr

Depotstand nach 4% Verzinsung

20

1.500 €

10% von Netto-Gehalt

150 €

1.800 €

1.836 €

21

1.500 €

150 €

1.800 €

3.745 €

22

1.800 €

Hälfte der Gehaltserhöhung

300 €

3.600 €

7.567 €

23

1.800 €

300 €

3.600 €

11.542 €

24

1.800 €

300 €

3.600 €

15.676 €

25

1.800 €

300 €

3.600 €

19.975 €

26

1.800 €

300 €

3.600 €

24.446 €

27

2.100 €

Hälfte der Gehaltserhöhung

450 €

5.400 €

30.931 €

28

2.100 €

450 €

5.400 €

37.677 €

29

2.100 €

450 €

5.400 €

44.692 €

30

2.100 €

450 €

5.400 €

51.987 €

31

2.100 €

450 €

5.400 €

59.575 €

32

2.500 €

Hälfte der Gehaltserhöhung

650 €

7.800 €

69.914 €

33

2.500 €

650 €

7.800 €

80.667 €

34

2.500 €

650 €

7.800 €

91.849 €

35

2.500 €

650 €

7.800 €

103.479 €

36

2.500 €

650 €

7.800 €

115.574 €

37

3.000 €

Hälfte der Gehaltserhöhung

900 €

10.800 €

131.213 €

38

3.000 €

900 €

10.800 €

147.478 €

39

3.000 €

900 €

10.800 €

164.393 €

40

3.000 €

900 €

10.800 €

181.985 €

 

Die insgesamt angesparte Summe von 181.985 Euro nach 20 Jahren ist beachtlich. Und der große Vorteil ist, dass die Ansparung dieser Summe überhaupt nicht weh tut. Denn zu Beginn braucht man lediglich 20 Prozent seines Netto-Gehaltes ansparen zur Seite legen. Das ist absolut für jeden zu leisten.

 

Und in der Folge wird die Sparrate nur dann erhöht, wenn man eine Gehaltserhöhung erhält, wenn also ohnehin mehr Gehalt jeden Monat auf das Konto fließt. Und nur von dieser zusätzlichen Zahlung wird die Hälfte abgezweigt – auch das wird dem Sparer also leicht fallen, er bekommt ja ohnehin noch 50 Prozent der Gehaltserhöhung ausgezahlt. Das ist das Geniale an dieser Faustformel, die praktisch jeder Mensch anwenden kann.

 

Fazit: Los geht’s

Sie haben gemerkt, wie einfach das Sparen ist? Sie sind motiviert und möchten beginnen? Tun Sie gleich jetzt den ersten Schritt, ansonsten verliert die Sache unweigerlich an Dynamik und wird in der Folge kaum noch angegangen.

 

Rufen Sie gleich bei Ihrer Bank oder Sparkasse an und fragen Sie nach den aktuellen Konditionen. Oder beginnen Sie einen Sparplan bei Ihrem Online-Depot. Natürlich können Sie auch bei uns das monatliche Sparen anfangen, Sie  haben dabei noch einen zusätzlichen Vorteil: alle Anlagen sind gut für den Klimaschutz und bieten Ihnen eine doppelte Rendite. Neben der finanziellen Rendite noch eine ethisch-ökologische Rendite.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



29. Februar 2016

 

Der Ecoreporter hat eine aktuelle Übersicht über die Konditionen der nachhaltigen Banken angefertigt. Nachhaltige Banken verwenden das Geld der Anleger nicht für Kredite an sämtliche Unternehmen und Staaten sondern legen, meist strenge, Kriterien für die Vergabe an. Damit sollen sozial-ökologisch sinnvolle Unternehmen und Staaten gefördert werden, Rüstungskonzerne, Umweltverschmutzer oder Kinderarbeitsfirmen werden vom Geldfluss abgeschnitten.

 

gruene-banken
Grüne Banken verzeichnen starken Zuwachs. Allerdings bieten auch sie nur niedrige Zinsen.

 

Die wichtigsten nachhaltigen Banken in Deutschland sin die Ethikbank, die GLS Bank, die Triodos Bank und die Umweltbank.

 

Dabei ist die Umweltbank als Zweitbank konzipiert und bietet kein Girokonto an. Für Sparer bietet die Umweltbank Tagesgeld, Festgeld ab 12 Monaten und Sparbriefe.

 

Die GLS Bank ist die größte deutsche grüne Bank in diesem Bereich und hat nach eigenen Angaben rund 190.000 Kunden und 40.000 Genossenschafts-Mitglieder, denn sie ist – ähnlich der Ethikbank und der Triodos-Bank, genossenschaftlich organisiert.

 

Die niederländische Triodos Bank ist nach eigenen Angaben Europas größte Nachhaltigkeitsbank. Sie hat jedoch erst am 1. Dezember 2009 ihre erste Filiale in Deutschland eröffnet.

 

Die Ethikbank besteht aus einem eher kleineren Team und ist formell eine Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg eG. Sie bietet trotzdem ein umfassendes Angebot und eine große Kundennähe.

 

Bei den Konditionen für Tagesgeld ist der Stand Februar 2016 wie folgt:

Ethikbank: 0,01% (keine Mindestanlage)

GLS Bank: 0,00% (keine Mindestanlage, jedoch monatliche Abgabe in der Diskussion)

Triodos Bank: 0,10% (keine Mindestanlage)

 

Weiter vom Ecoreporter betrachtete Nachhaltigkeitsbanken sind die

 

 

Der vollständige Bericht und die Tabelle mit allen Angaben ist nur für Abonnenten des Ecoreporters einsehbar.

 

Was haltet Ihr von grünen Banken? Was denkt Ihr über die niedrigen Zinsen derzeit und welche Alternativen zu Bankeinlagen kennt Ihr?

Ich freue mich auf Eure Kommentare (hier geht’s zum Kontaktformular)!