Kredite unter Privatleuten sind längst keine Randerscheinung mehr. Seit mehr als zehn Jahren bringen spezialisierte Anbieter über das Internet Investoren, die mehr wollen als mickrige Tagesgeld-Zinsen, mit Menschen zusammen, die im klassischen Bankensystem nur geringe Chancen auf ein Darlehen haben. Peer-to-Peer-Kredit oder kurz P2P bezeichnet ein Geschäft auf Augenhöhe, so wie es früher der Geldverleih in der Familie oder unter Freunden gewesen ist. Die Realität sieht aber anders aus: Die Geldgeber handeln nicht aus sozialen Motiven, sondern wollen Rendite sehen.

Widersprüchliche Erfahrungsberichte
Liest man Nutzerkommentare und Testberichte, können die Ergebnisse unterschiedlicher kaum sein. Auf der einen Seite stehen Kapitalerträge im zweistelligen Prozentbereich. So viel muss ein Kreditnehmer zahlen, wenn das Risiko eines Zahlungsausfalls extrem hoch ist und die Banken den Geldhahn bereits zugedreht haben. Auf der anderen Seite berichten Privatanleger von Verlusten unter dem Strich, weil die Ausfälle höher sind als die Zinserträge. Das ist die Kehrseite der Medaille. Denn selbst wenn die vermittelnde Plattform eine Bonitätsprüfung durchführt, bleibt ein erhebliches Risiko, warnen die Experten von www.privatkreditonline.net. Und da man einem nackten Mann nicht in die Tasche greifen kann, bleiben Vollstreckungsmaßnahmen im Fall ausbleibender Tilgung und Zinszahlungen oft fruchtlos.
Risiken minimieren
Anleger sollten zunächst die Plattform, bei der sie investieren möchten, gründlich prüfen. Ist es ein Neuling am Markt, oder ist der Vermittler schon lange im Geschäft? Welches Kreditvolumen wird hier abgewickelt? Liegt das eingezahlte Geld nur herum, ohne dass es überhaupt Interessenten gibt, ist das ein schlechtes Geschäft. Ist das Gebührenmodell transparent? Hier gibt es sehr verschiedene Angebote. Interessant ist zum Beispiel die Frage, ob Gebühren vom Kreditvolumen oder von den Rückzahlungen abhängig sind. Im ersten Fall zahlte der Investor trotz Kreditausfall, im zweiten Fall spart er zumindest die Kosten der Plattform, wenn der Schuldner nicht zahlt. Wichtig ist vor allem eine ausreichende Risikostreuung. Gute Vermittler prüfen die Projekte vorab und ordnen sie Risikoklassen mit entsprechenden Zinsempfehlungen zu. Nutzen Sie diese Vielfalt, wählen Sie möglichst viele Kredite unterschiedlicher Klassen und Laufzeiten. Die Mindestbeteiligung sollte gering sein, zum Beispiel 25 Euro. Wenn Sie beispielsweise 1.000 Euro anlegen wollen, ist es sinnvoller, in vierzig Projekte jeweils 25 Euro zu investieren als alles auf eine Karte zu setzen. Dass alle vierzig Darlehen platzen, ist sehr unwahrscheinlich. Viele P2P-Kreditvermittler bieten automatisches Investieren an. Für Anfänger ist das eine gute Sache, weil sie sich nicht zu sehr von ihrem Bauchgefühl leiten lassen und auf die hohen Zinsen der risikoreichen Projekte schielen. Mit etwas Erfahrung sollten Sie sich aber unbedingt ansehen, wie die Anlage-Automatik funktioniert und ob Sie mit den Ergebnissen zufrieden sind. Ansonsten nehmen Sie die Kreditauswahl lieber selbst in die Hand.