[schema type=“review“ description=“Zusammenfassung: In den vergangen Jahren beunruhigten mehrfach Nachrichten über das weltweite Bienensterben. Vielfach wurde der Parasitenbefall durch die Varroamilbe verantwortlich gemacht. Aber auch strukturelle Veränderungen und Pestizide machen Bienen das Leben schwer. Eine bienenfreundliche Umwelt und beispielgebende Projekte können helfen.“ ]
Beispielhafte Aktion in Hamburg
Es war kein verspätetet Aprilscherz, als Anfang April diesen Jahres der Bundesligazweitligist FC St. Pauli bekannt gab, dass nun zwei Bienenvölker auf der Südtribüne des Millerntorstadions angesiedelt wurden. Der Kultverein will sich mit seinem Projekt für die Umwelt einsetzen und das ökologische Verantwortungsbewusstsein im Stadtteil St. Pauli vergrößern. So forderte der Verein die Fans und Anwohner auf, Balkonkästen möglichst bienenfreundlich zu bepflanzen. Die Bienenvölker werden durch eine Hamburger Imkerei betreut. Über einen Livestream auf der Seite http://www.kiezhelden.com/?page_id=174 kann sich jeder jederzeit über das Wohlergehen der Bienen informieren.

Blick über den Tellerrand
Mit seinem ambitionierten Projekt macht der Hamburger Verein auf das weltweite Problem des Bienensterbens aufmerksam. Ein wichtiges Anliegen, denn Bienen spielen eine zentrale Rolle im Erhalt unseres Ökosystems. Das Überleben dieses kleinen sympathischen Insekts ist der Garant für die Artenvielfalt und die Verbreitung hunderttausender Pflanzen, auf die wiederum unzählige Tierarten als Nahrungsgrundlage angewiesen sind. Denn die Biene trägt auf ihrer Nahrungssuche Pollen von Blüte zu Blüte und bestäubt so mehr als 80 Prozent aller landwirtschaftlicher Nutz- und Wildpflanzen.
Weltweites Bienensterben und seine Auswirkungen
Seit einigen Jahren ist das massenhafte Sterben von Bienenvölkern weltweit bekannt geworden. In Europa wurde ein Rückgang von rund zehn Prozent verzeichnet, in den USA starben rund 30 Prozent der Bienen. In China ist das Bienensterben bereits soweit fortgeschritten, dass das Handbestäuben durch Wanderarbeiter in der Landwirtschaft schon an der Tagesordnung steht.
Wenn Du die beachtliche Leistung von Bienen für Dein tägliches Leben bedenkst, ist klar: Hier geht es um mehr als um ein Erdbeermarmeladenbrot mit Honig. Es geht um die Grundlagen unseres Lebens, um unsere natürlichen Lebensmittel. Wenn die Bienen aussterben, sterben auch die Menschen, denn das Verschwinden der Bienen führt zu enormen Ernteausfällen weltweit und so zu Hungersnöten.
Wie kommt es zum Bienensterben?
Auf der Suche nach einfachen Antworten wird vielfach die Varroamilbe als Staatsfeind Nummer eins der Bienenvölker genannt. Sehr viel höher liegt die Wahrscheinlichkeit, dass unterschiedliche Faktoren zum Massensterben beitragen. Mitverursacher ist daher sicher auch der Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft. Industrielles Saatgut wird oft mit Pestiziden aus der Gruppe der Neonicotinoiden behandelt. Dieses Nervengift ist eine Gefahr für Bienen. Bereits 2013 sind drei Pestizidwirkstoffe aus der Gruppe der Neonicotinoide von der EU verboten worden. Dagegen legten Anfang 2014 die Herstellerkonzerne BASF, Bayer und Syngenta Klage bei der EU-Kommission ein. 2017 steht eine Neubewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit – EFSA an.
Ein Puzzleteil beim Rätseln um das massenhafte Bienensterben in den USA liefert die dort übliche industrielle Bestäubung. Bienenvölker werden dafür – wie Wanderarbeiter – quer durch die USA gefahren, um in den unterschiedlichen Staaten die Nutzpflanzen der jeweiligen Saison zu bestäuben. Bei dieser Arbeit werden die Bienen durch den ständigen Transport stark gestresst. Zudem werden sie durch eine künstliche Ernährung und den Umgang mit vielfältigen Pestiziden und Chemikalien geschwächt.
Auch tragen das generelle Wegbrechen und die starken Veränderungen der natürlichen Lebensräume zum Verschwinden der Bienen bei. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) schlägt daher vor, die Landschaften weltweit wieder bienenfreundlicher zu gestalten.
In den Umwelt- und Naturschutzverbänden in Deutschland ist das Thema bereits angekommen. Vielfach werden hier Anleitungen und Tipps für eine bienenfreundliche Garten- und Balkonbepflanzung gegeben. Aber auch der Aufbau von Insektenhotels, die Hobby-Imkerei und Bienenpatenschaften befindet sich im Aufschwung. Zunehmend stellen Schulen, Unternehmen und Institutionen ihre Dächer und Gartenbereiche für Bienenstöcke zur Verfügung.
Was kannst Du für eine bienenfreundliche Umwelt tun?
Denke über die Einflussmöglichkeiten nach, die Du durch deinen Konsum hast: Kaufe wann immer Du kannst biologische Lebensmittel, saisonal und regional. Durch die Unterstützung einer nachhaltigen und pestizidfreien Landwirtschaft rettest Du nicht nur Bienen sondern auch die Artenvielfalt generell!
Denke über die Einflussmöglichkeiten nach, die Du durch dein Geld hast: Mit ökologisch orientierten Geldanlagen förderst Du die alternative Landwirtschaft und umweltfreundliche Unternehmen. So werden indirekt auch die Bienen geschützt.
Ganz aktiv kannst Du werden, indem Du bienenfreundliche Pflanzen auf Deinem Balkon oder in Deinem Garten wachsen lässt. Du wirst sehen, das ist nicht nur gut für die Bienen, auch Du wirst viel Freude an den Farben und Gerüchen haben. Wenn Du noch mehr aktiv tun willst: Frage bei einem Imker an. Viele Imkereien bieten Schnupperkurse. Wenn Du die Bienen lieber etwas auf Abstand hältst, kannst Du auch Bienenpate werden. Der Verein Mellifera e. V., der sich für ökologische Bienenhaltung einsetzt, bietet Patenschaften an. Einmal im Jahr bekommst Du dann sogar ein Glas Honig von Deinen Patenbienen. Nähere Infos gibt es unter: https://www.mellifera.de/beegood/bienenpatenschaft/