Die Abgabenlast im Bereich Umwelt ist in Deutschland vergleichsweise niedrig. Das geht aus einem neuen Bericht der EU Kommission zur Steuerpolitik der 28 Mitgliedsstaaten hervor, über den das Handelsblatt in seiner heutigen Ausgabe berichtet. So seien die Staatseinnahmen aus ökologisch motivierten Steuern mit 2,2 Prozent unterhalb des Durchschnitts von 2,4 Prozent.
Das steht im Gegensatz zur Meinung vieler Deutschen, die die Abgabenlast durch Öko- und Energiesteuern als zu hoch empfinden. Im Gegenteil sieht die Kommission in diesem Bereich sogar Spielraum, die Steuerlast zu erhöhen.
Gleichzeitig sollten die Steuern und Abgaben auf die Arbeit gesenkt werden, denn dieser ist überdurchschnittlich hoch. Besonders im unteren Einkommenssegment sei diese Last zu hoch. Arbeitnehmer, die nur die Hälfte des durchschnittlichen Lohns erhalten, müssen trotzdem 42 Prozent an den Staat und die staatlichen Kassen abgeben – das sind gute 8 Prozentpunkte mehr als beim Durchschnitt.
Erstaunlich: bei Vermögenden greift der Fiskus weniger stark zu. So werden Erbschaften oder Immobilien relativ niedrig besteuert. Steuern auf Grundbesitz bringen dem Staat nur niedriger 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ein, während es im EU-Durchschnitt 1,5 Prozent seien. Einnahmen aus Erbschafts- und Schenkungssteuern belaufen sich im EU-Durchschnitt auf 0,19 Prozent, in Deutschland nur auf 0,16 Prozent, oder anders ausgedrückt: Der EU-Durchschnitt zahlt 18,75 Prozent mehr an Erbschafts- und Schenkungssteuer als der Deutsche.
Ebenfalls auffällig: auch Energie wird in Deutschland niedrig besteuert. Dabei fallen besonders die als umweltschädlich geltenden Diesel ins Auge, die in Deutschland steuerlich begünstigt werden. Besonders vor dem aktuellen VW-Diesel-Betrugsskandal ist das ernüchternd.